„Die LINKE“ und die Drogen

Hatte man sich noch vor einigen Wochen über die Piratenpartei aufgeregt die, laut Stern und anderen, Haschisch legalisieren wollen, so gibt es seit gestern einen neuen Aufreger.

DIE LINKE beschloss das Ziel der Legalisierung aller Drogen auf ihrem Parteitag.

Hieß es im Leitantrag zum Parteitag noch:

Wir treten daher für eine rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen Drogen beinhaltet.

so wurde gestern beschlossen weiche Drogen durch alle Drogen zu ersetzen.

Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher seiner Partei, immerhin ein Kriminalbeamter der sich ja da auskennen sollte, bezeichnete gegenüber der Süddeutschen die Unterteilung in harte und weiche Drogen als willkürlich.

Ich gebe zu, ich kenne mich da nicht aus. Ganz klassisch habe ich den Rausch mittels Alkohol herbeigeführt, das war früher. Inzwischen besaufe ich mich nicht mal mehr.

Eine rationale und humane Drogenpolitik halte ich auch für richtig. Gründe die heutige Verfahrensweise zu ändern gibt es viele. Da wäre der schlechte Stoff auf dem Markt, der außer Rausch und Sucht auch andere gesundheitliche Probleme bringt. Ein anderer Ansatz ist, dass der Staat den Drogenkrieg längst verloren hat. Jede spektakuläre Beschlagnahme von Drogen bringt eine Erhöhung des Straßenverkaufspreises und somit der Beschaffungskriminalität. Sie schadet den Drogenbossen nicht wirklich, sie schadet der Gesellschaft.

Nun kommt aber das Argument der Entkriminalisierung welches in diesem Zusammenhang gern verwendet wird.

Natürlich kann der Straftatbestand des Besitzes von Drogen abgeschafft werden, mit der Legalisierung oder wenn es, wie die Berliner Morgenpost schreibt, künftig Kokain vom Apotheker gibt. Der Straßenhandel wird wohl auch aufhören, wenn die Margen einbrechen durch den legalen Handel mit den Substanzen.

Aber was dann?

Wäre dann der logische Schritt nicht die Verschreibung des Suchtmittels für Schwerstsüchtige, um die Beschaffungskriminalität zu beseitigen. Denn diese würde ja bleiben.

Oder werden die, dann legalen Drogen, einem Preisdiktat unterworfen um LSD und Co. auch mit Hartz IV nehmen zu können? Das würde sie natürlich attraktiv gegenüber den klassischen Rauschmitteln, die ja ständig verteuert werden (sollen), machen und die Zahl der Abhängigen erhöhen. Für die medizinische Versorgung wären ja wir alle wieder zuständig.

Vielleicht muss man es ja auch im Zusammenhang mit den anderen Programmpunkten der LINKEN sehen. Mit der Schaffung einer (ich kürze es mal ab) menschlichen und lebenswerten Gesellschaft. Diese würde dann eventuell die Gründe für den Drogenkonsum beseitigen.

Dafür gibt es aber noch keinen Beweis, dass Menschen mit der Verbesserung ihrer Lebensumstände keine Drogen mehr nehmen. Ebenso gibt es keinen mir bekannten Beweis, dass die Anhebung des Bildungsniveaus Auswirkungen auf den Drogenkonsum hat. Akademiker saufen und kiffen nur anders.

Ich habe natürlich auch kein Rezept, wie man dieses Dilemma lösen kann.

Aber die Legalisierung aller Drogen – das wäre wohl zu einfach.

2 Antworten auf „„Die LINKE“ und die Drogen“

  1. Es gibt wohl keine wissenschaftlichen Studien (die ich kenne) die den Zusammenhang zwischen Drogenkonsum und Sozialer Situation näher beleuchten.
    Aber, wenn man annimmt, dass Drogenrausch – egal ob Alkohol, Hasch, LSD oder Klebstoff – für viele eine Fluchtreaktion darstellt um ihren Aktuellen Problemen (sei es Arbeitslosigkeit, Armut Hunger oder Perspektivlosigkeit) zu entkommen, dann würde eine ‚menschliche und lebenswerte Gesellschaft‘ sicherlich zum sinkenden Konsum beitragen.

    Und ein Versuche mit der Legalisierung ‚aller‘ Drogen in Portugal hat keine nennenswerte Steigerung bei den gesamten Drogensüchtigen erzeugt.
    Es gab nur mehr Erstkonsumenten – dafür auch mehr Aussteiger.

    So betrachtet könnte m.M.n ein Versuch nicht schaden.

    1. Ich stimme Dir im Grunde genommen zu. Ob sich das Drogenproblem (gibt es wirklich) damit lösen lässt ist fraglich. Ein großer Schritt wäre ja die Eindämmung des illegalen Handels, aus Gründen der Gefahren durch „versaute“ Drogen. Aber die Chance wird es wohl nicht geben. Bei einer Legalisierung, sei es auch nur Cannabis, wird „Vater Staat“ mit Genusssteuer, Hanfsteuer usw. dermaßen zuschlagen, dass der illegale Handel bleibt.

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