50 Tage nach aBPT – ein Zwischenstand

Ich werde meinem Versprechen, nach dem außerordentlichen Bundesparteitag (aBPT) der Piratenpartei in Halle 100 Tage lang nichts über innerparteiliche Querelen zu schreiben (fast) nicht untreu.

Ein Zwischenstand für die Insider sei mir jedoch gestattet.

Der in der Folge dargestellte Zwischenstand bezieht sich ausschließlich auf die Diskussionskultur bei den Piraten in den verschiedenen sozialen Netzwerken, politisch ist durchaus einiges geschehen.

Es hat sich nichts grundlegend geändert: Kaum äußert der neue Bundesvorstand (BuVo) etwas, ziehen seine Gegner über diese Äußerungen her. Fehlinterpretationen, beabsichtigt oder nicht, sind dabei die Regel – es basht so dahin.

50 Tage nach aBPT bedeutet auch 50 Tage progressive Plattform, medial fulminanter Start im Foyer der Messehalle, Abspaltungsabsichten oder Gerüchte über solche, wilde Thesen über Gesinnungskontrolle durch Bürgen und Vetorecht – aber wenige Worte über Themen. Wie gesagt, ich schreibe hier über Twitter & Co.

Landtagswahlen und die Sammlung von Unterstützerunterschriften für verschiedene Wahlen, unter anderem im WK9 Leipzig – viele Piraten leisteten und leisten eine Wahnsinnsarbeit, aber es wurde natürlich gestichelt und gemobbt. Gegenseitig wird auf Twitter aufgerechnet, wer-was-wieviel-wie-lange-schon für die Piraten getan hat – Danke für den Motivationsschub.

Bockige durchgefallene Kandidaten bei der Kandidatenaufstellung, die ursprünglich eine Menge Unterstützerunterschriften für die Piratenpartei einbringen wollten und nach ihrem Durchfall diese als persönliche Stimmen deklarierten, die für einen anderen Kandidaten nicht abgegeben würden – die gab es auch.

Als Letztes möchte ich noch auf einen kommunikativen Fehler im Wahlkampf hinweisen. Die Piratenpartei hat bisher in Sachsen den Wahlkampf mit Themen geführt – Glückwunsch! Seit spätestens gestern wird aber in den Netzwerken der Kampf gegen die AfD verstärkt proklamiert. Das ist meiner Meinung nach ein Fehler, weil der potentielle AfD-Wähler kein Piraten-Wähler ist. Piraten statt AfD geht nicht und Piraten um AfD zu verhindern zieht nicht. Wer uns wählt, wählt unsere Themen, nicht unsere Gegnerschaften.

Fazit:

Nach wie vor ist die Diskussionskultur in den sozialen Netzwerken zu großen Teilen unterirdisch schlecht. Wir haben uns vor der Bundestagswahl 2013 über mangelndes Medieninteresse beschwert, inzwischen übernehmen die Totholzmedien unsere Diskussionen von Twitter & Co. So, wie wir dort kommunizieren, ist unsere Außendarstellung. Durch das Übernehmen der Diskussionen wird eine Wirkbreite über Twitter & Co. hinaus erzielt. Ich denke, hier haben wir dringenden Handlungsbedarf.

P.S.: Ich habe bei den einzelnen Punkten weitgehend auf Verlinkungen verzichtet, weil ich die betreffenden Diskussionen nicht erneut anfeuern und die Akteure nicht bloßstellen will

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