Dass ich die CSU und Horst Seehofer

einmal positiv bei der Frage „Schutz der Privatsphäre“ und der Ablehnung der Vorratsdatenspeicherung erwähnen darf, wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Es liegt mir allerdings fern sie nun schon als Mitstreiter im Kampf um Datenschutz zu bezeichnen, aber es ist ein Anfang.

Wichtig erscheint mir vor allem der nachfolgende Satz von Oliver Sürne*:

Tatsächlich ist äußerst fraglich, ob die Vorratsdatenspeicherung bei der Verbrechensbekämpfung hilft: Denn in der Zeit, als die Daten in Deutschland gespeichert und genutzt wurden, ging die Aufklärungsrate sogar zurück. [1]

Es scheint also, als ob meine Behauptungen richtig waren. Ich habe bereits mehrmals darüber geschrieben, dass die flächendeckende Überwachung und das Sammeln, Speichern und Verarbeiten von Daten nicht nur falsch sind – sie sind nutzlos.

Es werden zwar je nach Suchkriterien jede Menge Verdächtige oder Gefährdete gefunden. Die wirklichen Kriminellen oder Terroristen gehen aber in der Menge der Daten unter. Man denke nur an den Regensburger Kutscher. Für ihn trifft die Beschreibung in PRISM – das Bewegungsprofil zu. Natürlich wird man auf diesem Wege auch Schuldige finden, aber wer ist schon bereit als Eine/r von 100 Unschuldigen** sich einer dort geschilderten Behandlung zu unterziehen.

Ich vergesse aber nicht, dass es hier nur um die Vorratsdatenspeicherung geht. Die CSU und ihr Vorsitzender haben sich hier nicht zur NSA-Affäre geäußert. Die Begründung ist hier ganz einfach im Kosten-Nutzen-Verhältnis zu suchen und deckt sich nur zufällig mit unserem Anliegen.

Aber es ist ein kleiner Anfang.

Aus unerwarteter Richtung.

*Oliver Sürne ist Vorstand für Politik und Recht bei eco

** von 100 Unschuldigen ist eine Metapher, das wirkliche Verhältnis ist weitaus ungünstiger für die Verfechter der Vorratsdatenspeicherung.

 [1] http://www.glasfaser-foerderung.de/ftth-news/artikel/67502-eco-unterstuetzt-csu-vorstoss-zum-ende-der-buergerueberwachung/?utm_source=FTTH+Portal-21&utm_medium=twitter

Trojaner vom Bund oder Land – egal

Ich habe mir gerade eine Zigarette angezündet, ich weiß, dass es für den Laptop schädlich ist wenn die Asche auf die Tastatur fällt, aber vielleicht erwischt sie ja den Trojaner.

Haben wir uns in den letzten Wochen erregt, Vorratsdatenspeicherung, Two-Strikes-Modell, die ganze Kauderei und die Politiker verstehen das Internet immer noch nicht.

Nun haben wir also einen Trojaner, einen Bundes- oder Landestrojaner – eigentlich egal. Erstaunlich ist das nicht wirklich, nur der Zeitpunkt und die Umstände passen hervorragend.

Da will uns jemand am liebsten verbieten Daten auf US-Servern zu speichern, am besten Grenzen für den Datenverkehr hochziehen und dann lässt er Computer ausspionieren und leitet den Datenstrom erst mal in die USA.

Wir sollen vor dem ach so bösen Facebook geschützt werden und gleichzeitig Wird der Abhör-Trojaner (da niemand zugeben will, dass er es war, nenne ich ihn mal so) so schlampig programmiert, dass die „Like“ Buttons einem geradezu so sicher wie Fort Knox vorkommen. Also Facebook als „Mutter Theresa des Datenschutzes“.

Und dann, reflexartig alles abstreiten.

Kopf in den Sand – vielleicht trifft der Schuss einen anderen.

Ich denke mal, wir werden nicht verhindern können, dass der Staat Überwachungssoftware einsetzt. Heimlich, still und leise. Er wird es tun, weil es möglich ist.

In den nächsten Jahren werden sich die Fälle häufen, es wird behauptet werden, dies diene der Terrorabwehr, der Verbrechensbekämpfung, die Kinderpornografie wird wieder herhalten müssen, das Urheberrecht und was weiß ich noch alles.

Aber bitte verkauft uns doch nicht immer für dumm, zumindest nicht für so dumm, wie Ihr uns gern hättet.