44% glauben kaum,

dass ihre persönlichen Gespräche und Mitteilungen für den amerikanischen Geheimdienst interessant sein könnten. [1]

Wow, das ist ja sowas von richtig.

Der Inhalt Eurer Gespräche interessiert die NSA & Co wirklich nicht, oder wenig.

Es könnte sie aber durchaus interessieren, wann, wo, mit wem und in der Nähe von wem Ihr diese Gespräche oder andere Korrespondenz geführt  habt, liebe 44%.

Wie schon in PRISM – das Bewegungsprofil thematisiert, ist es wenig interessant was Ihr schreibt und/oder sagt.

In den Fokus der Geheimdienste könnt Ihr immer kommen, da hilft auch Unschuld oder Unbeteiligtsein nichts.

Nun bringt die Studie des Allensbach-Institutes nicht viel Neues in Bezug auf die Affäre um NSA & Co.

Das ist beunruhigend, denn es stimmt wahrscheinlich was darin steht.

Generell spielen politische Themen für die Bürger eine untergeordnete Rolle. Die Mehrheit unterhält sich zurzeit vor allem über Urlaub und Wetter, über die Familie, Essen und Trinken und medizinische Themen. Nur 39 Prozent haben sich in letzter Zeit öfter mit anderen über Politik unterhalten, ganze 29 Prozent über die bevorstehende Bundestagswahl. [1]

Es geht dem Deutschen also nach dieser Studie weniger um Veränderungen, mehr um die Sicherung von Besitzständen.

Wo sind nun die viel zitierten Nicht-Besitzenden, die Veränderungen wollen?

Sind das die 29%, die sich über die bevorstehende Bundestagswahl unterhalten haben?

Gerade diese sind es wohl nicht, wenn ich meine eigenen Erfahrungen zu Grunde lege. Die haben nämlich resigniert und erwarten von einem Wechsel keine Veränderungen zu ihren Gunsten.

Wohl gemerkt, ich rede hier nicht von einer Aufstockung der Hartz IV Sätze, sondern von Arbeitsplätzen, gerechtem Lohn für Arbeit usw.

Merkel ist also alternativlos!

Ganz Deutschland resigniert!

Nein, ein kleines Häuflein von politischen Amateuren, geschmückt mit einem lustigen orangefarbenem Symbol leistet tapfer Widerstand.

mecker

Gäbe es diese nicht, dann wäre der Wahlkampf (wo ist der eigentlich) wohl noch dröger. Wenigstens die Angst vor einem Einzug der Piraten in den Bundestag motiviert die „Volksparteien“ überhaupt dazu sich mit PRISM & Co zu beschäftigen. Sonst würden sie sich wohl darauf verlassen, dass „Dinge beendet werden“ durch Erklärungen von Regierungsseite her. Oder sie würden nicht über diese reden, wäre manchmal besser weil weniger peinlich.

Von Wahlkampf kann man diesmal wirklich nicht reden, es wäre besser die Piraten hätten nur das eine Wahlplakat (s.o.) verwendet um Nichtwähler zu motivieren.

Noch ist dazu Zeit – mal etwas anderes zu versuchen.

[1] FAZ – Neue Allensbach-Analyse

Bildquelle: http://bundestagswahl.piratenpartei-esslingen.de/wp-content/uploads/2013/07/1073973_329130890554402_1525822742_o.jpg

PRISM – das Bewegungsprofil

Zuerst einmal, ich habe keine Angst vor PRISM. Klingt absurd aber wer mich kennt, der weiß womit ich mich beschäftige. Somit hätten die Computer und Analysten der NSA ihren Spaß mit mir. Im Telefonspeicher Nummern von Ex-Stasi-Mitarbeitern und Opfern, von arabischen, jüdischen, russischen und anderen Bekannten. E-Mail-Adressen von Organisationen (Täter und Opfer), BND, NSA, CIA, FSB usw.

Wie schon im letzten Artikel zum Thema beschrieben, sollte ich somit ja unverdächtig sein.

Aber gerade der letzte Artikel hatte eine gewisse Resonanz. Weil er sich mit dem Unschuldigen und Unverdächtigen beschäftigte, der dennoch ins Fadenkreuz geraten könnte. Mit dem, der sich vermeintlich um PRISM keine Gedanken machen muss und deshalb nicht aktiv wird.

Eine kleine Vorbemerkung noch. Der ständige Vergleich mit der Stasi trifft es nicht. Auf Grund der mangelnden technologischen Ausstattung (die entsprechende gab es da noch nicht) saßen an meinen Daten menschliche Analysten. Die waren vielleicht ideologisch indoktriniert, aber entgegen den Gerüchten nicht dumm. Sie hätten bestimmte Merkmale evt. schneller interpretieren können als ein Computer. Ein Vergleich, der nicht gezogen wird, ist aber zulässig. Daten die einmal gespeichert wurden blieben im Speicher. Heute wird aber bestritten, dass es immer noch so ist.

Nun aber zum in der Überschrift erwähnten Bewegungsprofil.

Vielleicht macht es einen nicht verdächtig, aber ich habe seit 18 Jahren die gleiche Mobilfunknummer beim selben Provider. Mit diesem Mobilelefon „bewaffnet“ war ich 10 Jahre in Bremen für den ADAC unterwegs. Privat natürlich auch.

Was habe ich da für Leute kennengelernt. Unter anderem Kriminelle, religiöse Fanatiker (zumindest nach ihren Äußerungen), Linke, Rechte – das ganze Spektrum eben. Meine privaten Kontakte entwickelten sich genauso vielschichtig. Als ich 2008 wieder nach Leipzig zog, ging das weiter. Telefonische und E-Mail-Kontakte zu den Bremer Bekannten, neue Kontakte hier und dann der Beginn meiner Forschungsarbeit.

Jetzt lasse einer hier Bewegungsprofile beliebiger krimineller oder unter Terrorverdacht stehender Gruppen erstellen. Diesmal aber nicht durch einen menschlichen Analysten sondern durch einen „seelenlosen“ Computer.

Mag sein, dass ich plötzlich in vielen Profilen auftauche. Natürlich Herr BIM, die Daten sind „entpersonalisiert“, aber genauso schnell lassen sie sich wieder personalisieren. Da stehe ich dann da mit meinen „Verbindungen“.

Da diese vielleicht mehrere Gruppen betreffen, könnte es ein ziemlich schlimmer Verdacht werden. Hoffen könnte ich dann nur auf einen einigermaßen ausgeschlafenen (hier wörtlich, in der Form von nicht übermüdet) menschlichen Analysten. Der könnte dann feststellen, dass der größte Teil der „Verbindungen“ auf meine Arbeit zurückgeht und nicht von mir initiiert wurde.

Aber was geht Euch meine Geschichte an?

Denken wir mal an den Pizzaboten, die mobile Altenpflegerin, den Taxifahrer und Andere.

Natürlich, am Ende wird sich das Alles im Einzelfalle aufklären lassen.

Aber glaubt Ihr wirklich, dass der maschinell begründete Verdacht gelöscht wird?

Glaubt Ihr, dass der „Verdächtige“ im Computersystem rehabilitiert wird?

Dass er beim nächsten Mal automatisch unverdächtig ist?

Ich glaube auch, dass Elvis lebt!

PRISM – Was tun?

Es geht mir an dieser Stelle natürlich nicht darum PRISM & Co. zu verteidigen, aber ich möchte auf den Cartoon [1] hinweisen, den der Jörn bei G+ gepostet hat.

wie mans macht

Da geht es natürlich um PRISM und den Verdacht, dass man sich mit dem Rückzug aus dem Internet erst recht verdächtig macht. Viele fanden das witzig, ist es aber nicht.

Zurück zu nine/eleven, da wurde viel über Schläfer-Terroristen geschrieben. Zur Quellenrecherche hatte ich keine Lust, verzeiht mir, aber ich kann noch einige Thesen aus dem Gedächtnis wiedergebe. Diese sind auch Inhalt in beliebten US-amerikanischen Filmen und Serien. Sage also Keiner, er habe sie noch nie gehört.

1. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist rasiert sich seinen Bart, trägt unauffällige Kleidung.

2. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist geht nicht in Moscheen, zumindest in keine die als radikal bekannt sind.

3. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist missioniert nicht für seinen Glauben, er spricht einfach nicht darüber.

4. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist lebt unauffällig und an seine Umwelt angepasst.

Die Liste ließe sich fortsetzen, aber Fazit ist:

Der (islamische*) Schläfer-Terrorist ist nicht zu erkennen!

Dazu gehört auch, dass er (der wirklich gefährliche) keine verdächtigen Websites aufruft und sich ebensowenig in solchen Chatrooms herumtreibt.

Da kommt nun der Cartoon ins Spiel. Und die Auswertung von PRISM.

Logische Folge wäre, wer sich so benimmt wie der Protagonist, der ist ein Terrorist – wer normal im Internet unterwegs ist, der ist keiner.

Wenn das nur alles so einfach wäre.

Dann wäre PRISM eine Maschine, die nach dem Ausschlussverfahren arbeitet. Verknüpft mit einer Datenbank der Weltbevölkerung würde sie nach Verdächtigen suchen die durch Abwesenheit und unauffälliges Verhalten hervorstechen.

Nun sage aber noch einer, er habe nichts zu befürchten – Er tue ja nichts Unrechtes.

Gerade dann wäre er verdächtig!

Gerade dann sollte er gegen PRISM & Co. sein!

Wenn auch nur aus dem Grund, dass er mit der Teilnahme am Protest wieder unverdächtig wird.

!!! Der Artikel könnte Spuren von Ironie enthalten. Bei Risiken und Nebenwirkungen empfehle ich die Packungsbeilage. !!!

* islamisch ist hier im Kontext von 9/11 zu sehen, gilt für Terroristen jeder Coleur

[1] Bildquelle: http://www.fr-online.de/fotostrecken-politik,1472612,23570292.html