Ostergedanken

Einer der wichtigsten Sätze des Neuen Testaments ist das Jesus-Zitat

„Liebe Deinen Nächsten so wie Dich selbst.“

Ich habe hier die eventuellen Kommata herausgenommen, denn der Satz ist ja wohl mehrdeutig zu verstehen. Nur mal zur Anmerkung sei gesagt, es ist unerheblich ob der Satz wirklich gesagt wurde, oder wie er ausgesprochen wurde. Die christlichen Kirchen bauen auf ihm einen großen Teil der These von der Nächstenliebe auf.

Aber ist der Satz so zu verstehen?

„Liebe Deinen Nächsten so – wie Du Dich selbst liebst.“

Das wäre die erste Auslegung. Die passt vollkommen. Die (mittelalterliche) Kirche erzog die Menschen im Selbsthass. Der Körper war schlecht, die Seele war alles. Mit diesem Selbsthass kannst Du also Deinen Nächsten verstümmeln, morden, vergewaltigen usw., seiner Seele kannst Du ja nichts tun. Die ist gut oder schlecht – da änderst Du nichts. Das Ganze gipfelt dann in dem Ausspruch „Tötet sie alle, der Herr wird die Seinen erkennen!“. In der heutigen Zeit ist diese Auslegung ebenfalls passend. Provokant gefragt „Wie soll ein im Selbsthass erzogener Mensch (oder auch ein ganzes Volk) andere  Menschen (oder auch Völker) lieben?“  Man kann hier natürlich „Selbsthass“ durch „Selbst-Verachtung“ und „lieben“ durch „achten“ ersetzen.

Möglich wäre natürlich die Auslegung:

„Liebe Deinen Nächsten und Dich selbst auch.“

Der Satz (die Forderung) ist unmenschlich, denn er setzt die Liebe zum Nächsten an die erste Stelle. Man kann ja mal einen Selbstversuch machen und versuchen die Liebe zu sich selbst über die Liebe zu anderen zu entdecken.

Die mir liebste Auslegung ist die folgende:

„Nur wenn Du Dich selbst liebst bist Du fähig zur Liebe.“

Theologisch gesehen (Theologie ist natürlich als Wissenschaft von Unerforschlichen absurd) wäre dieser Satz völlig in Ordnung. Er würde nämlich bedeuten

„Ich bin ein Geschenk Gottes an die Welt – ich liebe mich. Der Andere ist es ebenso – also liebe ich ihn auch.“

Lassen wir Gott mal weg, dann haut das immer noch hin. Oder etwa nicht?

Frohe Ostern!

Ich wollte schon immer mal das Wort Neger benutzen …

Natürlich hat das nichts mit Rassismus zu tun, zumindest nicht im Wortsinn.

Ich meine hier ja nicht unseren dunkelhäutigen Mitbürger sondern den metaphorischen Neger. Nicht etwa den Negersklaven aus „Onkel Tom’s Hütte“, der war ja trotz gegenteiliger Darstellungen mehr ein Besitz, eine Wertanlage und ein Produktionsmittel welches man zumindest „einsatzfähig“ erhalten musste. Eher schon den aus „Und dann hörten wir den Donner“ (And then we heared the thunder, J.O.Killens) oder den aus der Zeit der Apartheid in Südafrika.

Also, einfach gesagt, den Neger als Unperson.

Warum gerade dies, warum heute und warum überhaupt dieser Beitrag?

Die letzten 15 Jahre waren sozusagen ein Selbstversuch in Sachen Neger.

Einige können sich vielleicht erinnern, dass ich früher für den ADAC gearbeitet habe, heute arbeite ich wieder im Dienstleistungssektor und so ist auch diese Betrachtung entstanden.

Mal von vorn, angeblich sind wir ja eine Dienstleistungsgesellschaft. Eigentlich sind wir aber eine Gesellschaft von Unpersonen. Es ist nur nicht so ersichtlich, es ist gut versteckt.

Im Kundendienst, oder allgemein im Dienstleistungsgewerbe, lernt man als Erstes dass man den Kunden freundlich grüßt, höflich behandelt und ihn immer mit Namen anspricht. Unterschwellig lernt man auch, dass man Gleiches von Seiten des Kunden nicht erwarten sollte. Schließlich ist man der, der den Dienst leistet – der Dienstleister.

Von Seiten des Kunden stellt sich das so dar, er hat den Anspruch auf einen Gruß, namentliche Ansprache und Höflichkeit durch die Unperson Dienstleister aber keine Verpflichtung Selbiges zu erwidern.

In Zeiten der strikten Klassentrennung war das kein Problem. Der Herr / die Herrin bezahlte das Dienstpersonal für Dienstleistung, Freundlichkeit und Höflichkeit. Das Personal verkaufte diese Leistungen und Eigenschaften.

Heute, in der Dienstleistungsgesellschaft, ist das aber anders. Wir sind wechselseitig Kunde und Dienstleister. Daraus folgt, dass wir eben mal als Neger behandelt werden und mal Andere als eben solche behandeln.

Als Verkäufer (oder anderer Dienstleister) ärgern wir uns über den Kunden, als Gast im Hotel ignorieren wir erfolgreich die Zimmerfrau. Als Kunde verlangen wir die namentliche Anrede, wenn wir aber vom Call-Agent am Telefon den Namen fordern, dann kann dieser das nur als Drohung verstehen. „Ich kenne Ihren Namen – für eine Beschwerde.“

Ergo: Mal bin ich Neger – mal bin ich Massa!

Wenn ich mich (wir alle uns) also selbst so benehme, wie soll ich dann von der Gesellschaft die Achtung meiner Person verlangen?

Nochmal zurück (bevor mich jemand darauf anspricht) zu diesem Sklaverei-Ding. Wenn Ihr das nächste Mal an eine solche Stellung denkt, dann denkt auch daran Euer Chef (dieser Sklaventreiber)  ist auch nur der Neger von jemandem anders.

Also wenn Ihr früh aus dem Haus kommt und da ist Einer in oranger Kleidung, der Euch den Gehweg reinigt, sagt mal „moin“. Die Verkäuferin an der Supermarktkasse hat ein Namensschild. Da kann man auch mal „Frau Maier“ sagen (evt. sogar mit „Schönen Tag noch“ verbunden). Der Typ am Telefon, der Euch fünfmal in einem Dreiminuten-Telefonat mit „Herr/Frau…“ anspricht, freut sich auch, wenn sein Name mal ohne Drohung ausgesprochen wird.

Vielleicht  könnte dieses Neger-Ding dann mal anders aussehen.

Nun doch nochmal zum Rassismus (ganz provokativ). Wie soll eine Gesellschaft deren Mitglieder so miteinander umgehen mit Anderen (ob nun andersstämmig, andersfarbig, anderslebend oder, oder …) anders umgehen?

Schönes Wochenende Euch allen.

Ist Recht alles was nicht verboten ist?

Oder,

Berufsgruppen, die mit (Un)Recht ihr Geld verdienen.

Die Frage stellte sich mir heute Morgen beim Lesen der Nachrichten, konkret ging es um den

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zum besseren Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor Kostenfallen im elektronischen Geschäftsverkehr .

Nur mal zur Einleitung, ich bin natürlich gegen Kostenfallen und ähnliche Schweinereien. Aber worum geht es denn nun eigentlich?

In folgendem Artikel wird ja schon ausgeführt, dass:

Unwissende Kunden kommen anschließend Geldforderungen nach, obwohl keine gesetzeskonforme Einigung zwischen dem jeweiligen Unternehmen und dem Nutzer bestand. Dazu können noch einschüchternde Schreiben von Anwälten oder Inkasso-Unternehmen kommen, die Abofallen-Opfer trotz fehlender Vertragsgrundlage zum Zahlen nötigen.

Also man überlege sich mal diese Sätze, besonders den Zusammenhang keine gesetzeskonforme Einigung und Schreiben von Anwälten oder Inkasso-Unternehmen, also von Berufsgruppen die mit dem Recht und dessen Durchsetzung ihr Geld verdienen.

Liebe Anwälte und Inkassounternehmer, nichts gegen Euch aber sollte man nicht bevor man ein neues Gesetz beschließt eher Euren o.g. Berufskollegen verbieten fragwürdige Ansprüche (vgl. keine gesetzeskonforme Einigung) zu vertreten?

Zumal es sicher ist, dass nach dem neuen Gesetz eben Jene wieder nach Lücken im Gesetz suchen werden (natürlich für viel Geld) um wieder fragwürdige Ansprüche durchzusetzen.

An alle Anderen, seht das mal im Zusammenhang mit ACTA usw. (so mit Filesharing-Abmahnungen z.B.)

Schönes Wochenende.