Am deutschen Wesen …

soll die Welt genesen, oder so. Da genesen von Genesung kommt und somit ein medizinischer Begriff ist, verweise ich auf die Packungsbeilage.

Das ist der Spruch der von rechts wie links verteufelt und verehrt wird. Schaun wir also mal, lehnen uns zurück und betrachten mal den Nationalismus beider Seiten.

Beider Seiten? Ja, beide Seiten sind ja so was von nationalistisch, man mag es kaum glauben. Die einen (allgemein als rechts bezeichnet) meinen, dass die deutsche Lebensart das Allheilmittel für alle Menschen ist. Die andere Seite vermeint, der Verzicht auf diese rettet die Welt.

Einigkeit besteht allerdings im Konsens, dass Deutsch sein etwas Besonderes ist.

Besonders gut oder besonders schlecht – aber immer besonders wichtig.

Also kann man wohl mit Fug und Recht beide Seiten als nationalistisch bezeichnen, oder?

Lassen wir aber mal für einen Moment diesen Fakt aus und beschäftigen uns mit der Frage „Warum ist es für die Rechten so einfach ihren Nationalismus rüber zu bringen?“

Psychologisch einfach. Wenn ich als Deutscher etwas besonders Gutes bin, dann spricht das im Gehirn das Belohnungszentrum an. Kurz gesagt, ich fühle mich wohl. So einfach ist das.

Nun ist einfach aber nicht gleich gut.

Warum gelingt es der Gegenseite nicht ebenfalls positive Gefühle zu wecken. Warum kann links sein nicht einfach Spaß machen? Muss man immer in Sack und Asche gehen?

Ist es denn, verdammt noch mal, so schwer zu sagen „Wir haben aus der Geschichte gelernt, wir sind heute anders. – Wir sind selbstbewusst!“

Das wäre eine positive Aussage die auch ankommt.

Oder wäre das schon wieder die Argumentation des Gegners?

Nehmen wir als Beispiel den Rassismus. Drei Aussagen:

Wir sind gegen Rassismus ! Mal fürs Stammbuch: Gegen etwas sein ist negativ!

Wir sind weltoffen und kulturell offen! Schon besser, aber noch nicht ausreichend.

Wir betrachten und behandeln alle gleich. Das isses!

Aber schwer ist es schon.

Migranten (was für ein Wort), Ausländer, anders Aussehende (oder wie immer man diese nennen mag) gleich behandeln ist nicht so einfach. Positiver Rassismus (nicht meine Wortschöpfung) spricht diesen nämlich durchaus Sonderrechte zu. Negativer Rassismus spricht ihnen die elementaren Menschenrechte ab.

Gleichbehandlung bedeutet  gleiche Rechte und gleiche Pflichten!

Da macht man sich nicht nur Freunde, zumal als Deutscher.

Lieber suhlt man sich also im Betrachten, Teilen und zustimmend Kommentieren von Merkel-Plakaten mit Adolf-Bärtchen in Südeuropa. Man kann da so schön Links sein – weil man gegen etwas ist. Man kann so richtig bedeutend schlecht sein. Eben nationalistisch.

Gegen etwas sein ist eben einfacher als für etwas sein.

Manchmal schämt man sich doch ein bisschen, dass man ein Deutscher ist.

Homosexualität ist nicht heilbar,

aber sie ist behandelbar! – Ein fiktives Gespräch

Wie immer verweise ich hier im medizinisch-psychologischen Blog auf die Packungsbeilage, weiterhelfen kann ich Ihnen leider nicht.

Die folgende Frage wird mir immer wieder gestellt.

Ist Homosexualität eine ansteckende Krankheit und ist sie heilbar?

Keine Angst, sie ist nicht ansteckend. Ihr könnt also ruhig mit Menschen Umgang pflegen, die homosexuell sind. Das hat fast keine Folgen für Euch.

Fast keine Folgen? Da muss doch etwas sein, sonst hättest Du nicht fast keine gesagt.

Ja, es gibt Folgen, vor allem Spätfolgen. Eine dieser Spätfolgen ist die Erkenntnis, dass die Betreffenden (wir wollen ja nicht von Betroffenen sprechen) Menschen wie Du und Ich sind.

Aber Du sprachst hier von Behandlung, was ist damit?

Die Behandlung kann und muss natürlich erfolgen. Es handelt sich hier aber um die Behandlung eines einzelnen Symptomes. Dies tritt allerdings weniger bei den Betreffenden oder bei denjenigen, die mit ihnen Umgang pflegen auf. Das Symptom tritt auf bei den Verweigerern. Bei den Voreingenommenen.

Das Symptom hat sogar einen wissenschaftlichen Namen und seine Behandlung ist einfach, aber durchaus kompliziert.

Der Name des Symptoms ist Homophobie, die Therapie nennt sich Bildung.

Bezüge zu Artikeln über Kirchen, Sekten und auch Einzelpersonen sind natürlich völlig zufällig. Gleiches gilt für einzelne (nichtöffentliche) Reaktionen auf meinen Beitrag vom 21. Februar.

Man schlägt den Sack, den Esel meint man

Abweichend zu meinen sonstigen Gepflogenheiten reicht hier wohl der Hinweis auf die Packungsbeilage nicht, es ist halt ein sensibles Thema.

Also für Alle: Ich verniedliche nicht den Tatbestand der Vergewaltigung, mache mich über das Opfer nicht lustig und stimme auch den antiquierten Vorstellungen der katholischen Kurie nicht zu. Zufrieden?

Dann fange ich mal an.

Was für ein shit-störmchen und was für ein Erfolg!

Die katholische Kirche, in persona Kardinal Meißner, genehmigt die Pille danach.

Wow, das haben Wir geschafft, wir haben es den Katholen aber wieder mal so was von gezeigt!

Merkt Ihr noch was?

Gestern Abend, in der Kneipe (im sog. analogen Netzwerk) hörte ich die Geschichte des durch Köln irrenden Vergewaltigungsopfers, welches von den katholischen Krankenhäusern abgewiesen und vor die Tür gesetzt wurde. Auf meinen Einwand, dass es so nicht war, das Opfer saß bei einer Notärztin die in den Krankenhäusern wegen der Aufnahme der forensischen Spuren anrief, reagierte man mit Unglauben.

Mal zum Mitschreiben: Das Opfer wollte zu dem Zeitpunkt nicht die Pille danach! Diese war nicht der Grund der Anrufe!

Die Spurenaufnahme wurde abgelehnt, weil die Klinik vermutete, anschließend könnte diese Forderung gestellt werden.

Das ist der eigentliche Skandal!

Aber es geht noch weiter, denkt an die Überschrift die ich hier ändere.

Man schlägt den Sack und weiß gar nicht welcher Esel darunter steckt.

Also der Kardinal Meißner hat nun die Gnade der Pille danach verkündet. Ein Sieg?

Unterm Sack steckte aber nicht die katholische Kirche, es steckte ein Landes- und ein Bundes-Gesundheitsministerium darunter. Die Katholiken waren maximal die Satteldecke.

Mal fürs Stammbuch:

Wenn diese Behörden einem Krankenhaus genehmigen Notversorgungen durchzuführen, dann müssen sie auch verlangen, dass diese Versorgung in vollem Umfang durchgeführt wird. Nicht im Ermessen der Einrichtung.

Man stelle sich vor, dass als Nächstes eine Sekte, die Bluttransfusionen ablehnt, ein Krankenhaus mit Notaufnahme betreibt. Hätten die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden?

Also Freunde, haut den Esel!

Aber bitte den richtigen, den der zulässt dass so etwas passiert.