Das „Supergrundrecht“ Sicherheit

welches unser Bundes-Innenminister beschworen hat wird oft verspottet samt seinem Erfinder. Mit Recht!

Erst einmal muss ich sagen, dass der gestrige Zwischenfall* auf dem Airport von Los Angeles natürlich alles Andere als belustigend war. Er war für die Betroffenen eine Katastrophe.

Aber, wenn ich nun unseren BIM und seine Fans fragen könnte, dann würde ich folgende Frage stellen.

Warum konnte dieser Anschlag nicht verhindert werden?

Sind diese doch der Meinung, dass durch die flächendeckende anlasslose Überwachung eine Verbrechensprävention (oder wie sie das auch nennen) erfolgt.

Der Airport von LA ist ja nun wirklich überwacht. Kameras an allen Ecken und Enden, Sicherheitspersonal an den Monitoren usw.

Trotzdem brachte ein Mann ein Sturmgewehr mit und konnte damit in dem Terminal um sich schießen. Hat niemand gemerkt bis es zu spät war.

Auch die Alarmglocken bei NSA & Co. haben nicht geschrillt im Vorfeld. Hat er sich nie zu seinem Hass auf die TSA und andere Behörden geäußert? Oder hat es nun keiner bemerkt?

Nun sage mir noch jemand, dass jede Verletzung unserer Privatsphäre durch das „Supergrundrecht“ gerechtfertigt ist.

Auf die Antwort wäre ich gespannt.

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P.S. Ich nehme an, es kommt nun in den USA der Ruf nach mehr Kameras, mehr Personal und Bewaffnung für die Beamten. Kann ich nicht ändern.

* Der verlinkte Artikel dient wie immer nur der Illustration. 

Halloween – Nacht des Grauens

oder auch „Heinrich, mir graut vor Dir!“ nach J.W.v. Goethe, egal wer nun der Heinrich ist (kann auch ein Friedrich sein; Kalauer). So geht es mir wenn ich mein Blog seit dem Artikel „Cui bono“ lese. Wer sich erinnert, dort stellte ich eine These auf nach der Snowden kein Whistleblower ist sondern im Auftrag der NSA agiert. Schon vergessen? Macht nichts, ich habe ja nicht die Absicht mich zu entschuldigen. Meine Artikel aus der späteren Zeit sprechen ja wohl Bände zu Thema.

Was mich aber nicht loslässt ist ein Gedanke aus diesem Eingangsartikel zum Thema Überwachung, Privatsphäre und allem was sich daraus für mich entwickelt hat.

Wie kam Edward Snowden an diese Daten?

Versteht mich nicht falsch, das soll kein Zweifel an der Person sein. Vielleicht sollte ich die Frage anders stellen.

Wenn ein Edward Snowden als Einzelperson an diese Daten kam, um wieviel wahrscheinlicher ist es dann, dass auch Firmen und Institutionen legal oder illegal Zugriff auf diese haben?

Ich persönlich halte es für sicher, dass es so ist. Edward Snowden ist ja nur Einer von Vielen die in den Einrichtungen der NSA und/oder in Firmen die mit der NSA kooperieren arbeitete. Selbst wenn die NSA diese Daten also nicht anderen Firmen zur Verfügung stellen würde, so gäbe es doch gewiss genug Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen die ihre Kenntnisse monetarisieren würden. Nebenbei, das wäre dann die „kriminelle Energie“ die Snowden unterstellt wir.

Selbst wenn mich also die Datensammlung einer staatlichen Einrichtung nicht interessieren würde, so geht mich doch der andere Teil etwas an.

Und hier kommt natürlich die US-Regierung, aber auch unsere Regierung, ins Spiel.

Daraus stellen sich mir einige Fragen:

Hat eigentlich die US-Regierung schon mal erklärt, dass die Daten bei ihren Geheimdiensten sicher sind? Gleiches gilt für andere Regierungen.

Ist die Jagd auf Snowden auch unter dem Aspekt zu sehen, dass die NSA die Aspekte der Datensicherheit und des Datenhandels unter den Tisch kehren will?

Gibt es eventuell einen Markt für NSA-Daten, von wem auch immer geführt?

Geht es hier nicht nur um Big Data sondern auch um Big Business?

Sind wir schon nackt und durchsichtig in der Öffentlichkeit

Wie gesagt, Nächte und Tage des Grauens…

Der Arzt, der technische Support und die Diskussion im social media

haben mindestens eine Gemeinsamkeit, die Erfahrung.

Klingt blöd, aber wart ihr schon mal beim Arzt und habt ihm erzählt was euch fehlt? Da könnt ihr mitunter erleben, dass er eine fertige Diagnose ausspuckt. Ohne weitere Fragen vermeint der Arzt zu wissen was euch fehlt. Grund dafür ist seine Erfahrung.*

Wenn sich der alte Laptop nicht im WLAN des neuen Routers anmelden lässt, dann ist eurer Supporter nicht um viele Antworten zum Problem verlegen. Es kann damit enden, dass er einfach eure WLAN-Karte als defekt erklärt oder es auf das Betriebssystem schiebt. Grund dafür ist seine Erfahrung.**

Im social media ist das nicht anders. Du äußerst Deine Meinung (ja oder nein) zu etwas und die Diagnose rechts oder links wird von den anderen „Diskutanten“ gestellt. Aus ihrer Erfahrung.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf!

Der Arzt und der Supporter müssen einfach mal die richtigen Fragen stellen und nicht vermeinen die Antworten auf nicht gestellte Fragen zu kennen. Da sind wir uns wohl einig.

Im social media ist das nicht ganz so einfach. Nehmen wir das Beispiel Moschee in Leipzig-Gohlis. Ganz wichtig an dieser Stelle, es geht mir hier nicht um das pro und contra, es geht um die vermeintliche Diskussion und die Ergebnisse. Der Moscheen-Streit dient nur zur Illustration.

Für die Unwissenden zur Geschichte der Diskussion. In Leipzig-Gohlis soll eine Moschee gebaut werden und es gibt zwei Initiativen. Die eine für den Bau der Moschee wurde als Antwort auf die Initiative gegen den Bau gegründet.

Die Erstgegründete ist nun scheinbar*** nachweislich von Rechten unterwandert. Aber ist nun jeder der diese unterstützt auch rechts? Gibt es nicht einen Teil unter diesen, der andere Gründe für die Ablehnung hat?

Nehmen wir „Hans Franz“ der dort vielleicht gern einen Parkplatz sehen würde um die vollgeparkte Bleichertstrasse zu entlasten, oder „Lieschen Müller“ die vielleicht einen Kinderspielplatz haben will. „Oma Erna“ mit ihrer Angst vor Muslimen nicht zu vergessen.

Absurd ist es diese in die rechte Ecke zu stellen und besonders (wie im social media üblich) nicht mehr mit ihnen zu reden. Erstgenannte kann man vielleicht nicht überzeugen weil sie ihre Interessen durchsetzen wollen. Bei „Oma Erna“ sollte man aber nicht versuchen ihre Angst vor Muslimen durch die Angst vor „braunen Horden“ ersetzen.

Was will ich damit sagen?

Bei 5000 Unterschriften gibt es 5000 Gründe. Wenn wir nun nur einen Grund (vgl. Arzt und Supporter), aus unserer Erfahrung heraus, als Ablehnungsgrund sehen – dann verlieren wir alle 5000.

Dieser Weg ist bequem und wird zur Zeit beschritten, nicht nur bei der Moschee in Gohlis. Er ist effektiv im destruktiven Sinne.

Konstruktiv wäre es nun sich mit jeder/m Einzelnen und seinem/ihrem Ablehnungsgrund und seinen/ihren Ängsten zu beschäftigen. Das ist vielleicht nicht so effektiv im landläufigem Sinne, man erreicht nicht alle 5000. Es ist aber effektiv wenn man bedenkt, dass man vielleicht 1000, oder auch nur 100, erreicht deren Gründe nichts mit rechts oder links zu tun haben. Einfach gesagt, wir müssen sie und ihre Einwände ernst nehmen!

Was erreichen wir dadurch?

Wir bringen die Menschen zum Nachdenken. Auch wenn wir sie aktuell nicht auf unsere Seite ziehen, bringen wir sie dazu beim nächsten Problem auch uns zuzuhören – nicht nur ihren vermeintlichen Interessenvertretern beim aktuellen Problem.

Wir verweigern nicht den Dialog mit ihnen und sie nicht den mit uns.

Wir stellen uns nicht bockig an – sie auch nicht.

Stellen wir weiter nur die Frage rechts oder links, dann verlieren wir diese Menschen endgültig – an die rechte Seite.

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P.S. Da es mir hier um Diskussionskultur und nicht um den Moscheenstreit geht, habe ich hier nicht auf eine Seite verlinkt die sich mit dem Streit beschäftigt.  Der Link bei „Moschee in Leipzig-Gohlis“ geht zur Ahmaddiya-Homepage. Die geplante Moschee soll von dieser Gemeinschaft gebaut und betrieben werden. Die Zahlen zu den Unterstützern der Initiative sind fiktiv.

* In einem mir bekannten Fall wurde eine 15jährige mit Untergewicht von mehreren Ärzten auf Bulimie behandelt. Ein weiterer Arzt stellte später eine organische Ursache fest – noch rechtzeitig.

** Ein eigener Fall als Supporter. Als fünfter Ansprechpartner stellte ich die Fragen „Wie alt ist der Laptop?“ und „Kann er WPA oder nur WEP?“ Logisch, dass er sich nicht an einem WPA-Netzwerk anmelden kann wenn er nur WEP kann.

*** Persönlich bin ich der Ansicht, dass einige der Initiatoren dem rechten Spektrum angehören. Da ich dies nicht zweifelsfrei belegen kann bleibt es bei „scheinbar“.