Homosexualität ist nicht heilbar,

aber sie ist behandelbar! – Ein fiktives Gespräch

Wie immer verweise ich hier im medizinisch-psychologischen Blog auf die Packungsbeilage, weiterhelfen kann ich Ihnen leider nicht.

Die folgende Frage wird mir immer wieder gestellt.

Ist Homosexualität eine ansteckende Krankheit und ist sie heilbar?

Keine Angst, sie ist nicht ansteckend. Ihr könnt also ruhig mit Menschen Umgang pflegen, die homosexuell sind. Das hat fast keine Folgen für Euch.

Fast keine Folgen? Da muss doch etwas sein, sonst hättest Du nicht fast keine gesagt.

Ja, es gibt Folgen, vor allem Spätfolgen. Eine dieser Spätfolgen ist die Erkenntnis, dass die Betreffenden (wir wollen ja nicht von Betroffenen sprechen) Menschen wie Du und Ich sind.

Aber Du sprachst hier von Behandlung, was ist damit?

Die Behandlung kann und muss natürlich erfolgen. Es handelt sich hier aber um die Behandlung eines einzelnen Symptomes. Dies tritt allerdings weniger bei den Betreffenden oder bei denjenigen, die mit ihnen Umgang pflegen auf. Das Symptom tritt auf bei den Verweigerern. Bei den Voreingenommenen.

Das Symptom hat sogar einen wissenschaftlichen Namen und seine Behandlung ist einfach, aber durchaus kompliziert.

Der Name des Symptoms ist Homophobie, die Therapie nennt sich Bildung.

Bezüge zu Artikeln über Kirchen, Sekten und auch Einzelpersonen sind natürlich völlig zufällig. Gleiches gilt für einzelne (nichtöffentliche) Reaktionen auf meinen Beitrag vom 21. Februar.

Man schlägt den Sack, den Esel meint man

Abweichend zu meinen sonstigen Gepflogenheiten reicht hier wohl der Hinweis auf die Packungsbeilage nicht, es ist halt ein sensibles Thema.

Also für Alle: Ich verniedliche nicht den Tatbestand der Vergewaltigung, mache mich über das Opfer nicht lustig und stimme auch den antiquierten Vorstellungen der katholischen Kurie nicht zu. Zufrieden?

Dann fange ich mal an.

Was für ein shit-störmchen und was für ein Erfolg!

Die katholische Kirche, in persona Kardinal Meißner, genehmigt die Pille danach.

Wow, das haben Wir geschafft, wir haben es den Katholen aber wieder mal so was von gezeigt!

Merkt Ihr noch was?

Gestern Abend, in der Kneipe (im sog. analogen Netzwerk) hörte ich die Geschichte des durch Köln irrenden Vergewaltigungsopfers, welches von den katholischen Krankenhäusern abgewiesen und vor die Tür gesetzt wurde. Auf meinen Einwand, dass es so nicht war, das Opfer saß bei einer Notärztin die in den Krankenhäusern wegen der Aufnahme der forensischen Spuren anrief, reagierte man mit Unglauben.

Mal zum Mitschreiben: Das Opfer wollte zu dem Zeitpunkt nicht die Pille danach! Diese war nicht der Grund der Anrufe!

Die Spurenaufnahme wurde abgelehnt, weil die Klinik vermutete, anschließend könnte diese Forderung gestellt werden.

Das ist der eigentliche Skandal!

Aber es geht noch weiter, denkt an die Überschrift die ich hier ändere.

Man schlägt den Sack und weiß gar nicht welcher Esel darunter steckt.

Also der Kardinal Meißner hat nun die Gnade der Pille danach verkündet. Ein Sieg?

Unterm Sack steckte aber nicht die katholische Kirche, es steckte ein Landes- und ein Bundes-Gesundheitsministerium darunter. Die Katholiken waren maximal die Satteldecke.

Mal fürs Stammbuch:

Wenn diese Behörden einem Krankenhaus genehmigen Notversorgungen durchzuführen, dann müssen sie auch verlangen, dass diese Versorgung in vollem Umfang durchgeführt wird. Nicht im Ermessen der Einrichtung.

Man stelle sich vor, dass als Nächstes eine Sekte, die Bluttransfusionen ablehnt, ein Krankenhaus mit Notaufnahme betreibt. Hätten die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden?

Also Freunde, haut den Esel!

Aber bitte den richtigen, den der zulässt dass so etwas passiert.

HOMO-EHE? Nein danke.

Nicht, dass nach der Überschrift jemand denkt ich wäre homophob, aber  ich bin eigentlich gegen die Verwendung des Begriffes Homo-Ehe.

Warum? Er reduziert die staatlich begünstigte und bestätigte Lebensgemeinschaft auf die sexuelle Ausrichtung der Betreffenden. Betrachten wir aber die Realität, dann ergibt sich folgendes Bild: Menschen verschiedenen Geschlechts (sog. Heteros) dürfen eine Versorgungsehe mit allen finanziellen Vorteilen schließen, ohne die Absicht gemeinsam Kinder zu zeugen und zu erziehen.

Menschen gleichen Geschlechts, mit der Absicht gemeinsam Kinder zu erziehen (zeugen ist da zugegeben schwierig), dürfen dies aber nicht.

Andererseits ist aber die Bedarfsgemeinschaft (Hartz IV) nicht an das Geschlecht der Mitglieder der Gemeinschaft gebunden. Das ist wohl ein Widerspruch.

Was ist also so schwierig an einer Modernisierung des Eherechts?
Denken wir mal an Boston Legal , als Denny und Alan heiraten wollen, obwohl sie nicht schwul sind. Grund ist, dass Alan für Denny sorgen will und soll, wenn die Demenz zuschlägt. Was ist daran verwerflich? Ein Mann und eine Frau dürften das.

Reduzieren, besser gesagt: heben wir das Eheversprechen nun darauf, dass sich zwei Menschen versprechen “In guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit…” (Kennt Ihr, oder?), füreinander einzustehen, dann ist das Geschlecht eigentlich egal.

Wenn der Staat das finanziell unterstützt, dann fordert er ja schließlich auch die gegenseitige Verantwortung der Beteiligten, teils bis zum Bankrott.

Was ist mit dem Erbrecht? Wenn gleichgeschlechtliche Paare eine richtige Ehe schließen können, dann ist der Ehepartner auch erbberechtigt, nicht die Eltern und Geschwister, die den Erblasser vielleicht verstoßen haben – wegen seiner sexuellen Ausrichtung.

Eine Reform der Ehe wäre also richtig – keine Ehe zweiter Klasse, sondern ein einheitliches Eherecht.

Der Artikel bezieht sich auf die Meldung  im Tagesspiegel. Er wurde gestern bereits auf Google+ veröffentlicht.