Wer mich kennt weiß, dass ich in einem Callcenter arbeite. Über 400 Kolleginnen und Kollegen sind eine überschaubare Anzahl von Menschen, aber auch ein ziemlich repräsentativer Querschnitt der Gesellschaft. Von links positionierten Menschen – über die eher politisch desinteressierte „Mitte der Gesellschaft“ – bis hin zu (vorsichtig gesagt) konservativ denkenden Menschen sind alle vertreten und viele davon äußern sich auch mehr oder weniger lautstark zum Thema „Menschen auf der Flucht“. Im direkten Gespräch kann man reagieren, in den sozialen Netzwerken auch und manchmal ist es mir peinlich die Anschauungen einiger Menschen, die ich kenne und als KollegInnen schätze, zu hören oder zu lesen.
Aber genug davon und hin zur Normalität die mich freut.
Wir hatten gestern unser Firmenfest und vorher eine kurze Betriebsversammlung. Auf dieser sprach auch ein Vertreter der Geschäftsführung, nicht von der unseres Standortes – er kam von der „großen“ Geschäftsführung.
Leider habe ich nicht wörtlich mitgeschrieben was er sagte, aber sinngemäß erinnerte er die Kolleginnen und Kollegen daran, dass:
„Egal wie ihr zu der Flüchtlingsproblematik steht, einige der heutigen Flüchtlinge werden vielleicht in absehbarer Zeit eure Kolleginnen und Kollegen sein.“
Wie oben gesagt ist das die sinngemäße Wiedergabe. Er erhielt überwiegend Beifall.
Das ist Normalität die mir Hoffnung macht.
Die zweite ganz normale Sache ist, dass für eine demnächst stattfindende Veranstaltung Mitarbeiter gesucht wurden die eine Spendenhotline, freiwillig und außerhalb der Arbeitszeit, telefonieren. Der Andrang war groß und viele Kolleginnen und Kollegen tauschten ihre Dienste um daran teilnehmen zu können.
Die Veranstaltung für die die Spendenhotline gebraucht wird ist zum Thema „Hilfe für Flüchtlinge“.
Auch das ist Normalität über die ich mich freue.
Es ist ein Stück Normalität in Deutschland, in Sachsen, in Leipzig und erfreulicherweise in der Firma in der ich arbeite!