Spielschulden sind Ehrenschulden? – oder Griechenland und die Volksabstimmung

Die wenigen Leute, die mein Blog lesen, können sich vielleicht noch an meine Überlegungen zum Thema „Wo ist das Geld“ erinnern. Hintergrund der ganzen Geschichte war ja die Euro-Krise die, mit der Verlautbarung der griechischen Regierung über eine geplante Volksabstimmung, eine neue Qualität erreicht hat.

Also der Abschluß meiner damaligen Überlegungen war, dass es gar kein Geld gibt, wir würden nur daran glauben. Also Geld = Vertrauen, oder auch nicht.

Betrachte ich nun die Krise in Griechenland, den Rettungsschirm und die Absicht eine Volksabstimmung über die Annahme der Hilfe durchzuführen, dann muss ich sagen „Hut ab!“.

Zurückgehend auf meine damaligen Überlegungen also erst mal die Frage „Was verlieren oder gewinnen die Banken beim Schuldenschnitt?“

Sie verlieren Geld. Das ist falsch, denn sie haben nie welches gehabt. Eine Eigenkapitalquote von 9% wird angestrebt. Sie hatten also weniger. Viel weniger. Der Rest war geliehen – bei anderen Banken – die genauso nichts hatten.

Sie verlieren Vertrauen. Das ist richtig, allerdings nicht das Vertrauen der Sparer, sondern das Vertrauen in das System. Wenn jeder weiß, dass kein Geld im System ist, dann funktioniert es eben nicht mehr.

Was gewinnen die Banken im Falle des Schuldenschnitts? Eine griechische Staatsanleihe über 1 Mio € ist zur Zeit eigentlich nichts wert. Wird ihnen diese also mit 50% garantiert, dann gewinnen sie 500 000 €.

Was ist nun aber mit der Volksabstimmung? Das griechische Volk muss darüber abstimmen, ob es für die Garantiezahlungen an das Finanzsystem auf seine fiskalische und staatliche Souveränität verzichtet und harte Jahre vor sich hat.

Oder ob sie ihre Souveränität behalten und harte Jahre vor sich haben.

Es ist zwar alles nicht ganz so einfach wie ich es hier schreibe. Aber irgendwie läuft es darauf hinaus.

Wer nun aber beweisen kann um welches Geld es nun wirklich geht, ich meine hier nicht einen virtuellen Vertrauensvorschuss, der hat nach meiner Meinung den nächsten Nobelpreis für Wirtschaft verdient.

Der Begriff Spielschulden in der Überschrift bezieht sich auf den mehrfach erwähnten älteren Artikel.

Was für ein Oktober

Ich meine hier allerdings nicht das Wetter, das war meist schön, noch die Marienkäfer die irgendwie überhand nehmen. Allerdings ist es die bräunliche Variante, also nicht zu verwechseln mit denen, von denen wir im Jahr 89 sagten „Das sind keine Marienkäfer, das sind weggeworfene Parteiabzeichen“. Nun ja, die asiatischen Emigranten kommen auch ohne Green-Card.

Ich habe mal am vorletzten Tag des Monats in meine Beiträge bei Google+ geschaut und die, mir im Laufe des Monats wichtig erschienenen, Themen angesehen.

Da war je die BILD – unsere „größte deutsche Tageszeitung“. Die hatte doch am 1.10. geschrieben Deutschland wird zum Job-Paradies …EIN SCHLARAFFENLAND FÜR ARBEITNEHMER, wie sich das nun für jeden einzelnen im Laufe des Monates darstellte, daran mag ich nicht denken. Ich zumindest habe bei meinen Vorstellungsgesprächen keinen Dienstwagen angeboten bekommen.

Am gleichen Tag war aus US-Geheimdienstkreisen zu hören, dass die Griechenland-Pleite 2 Billionen Euro kosten wird. Das hat sich ja so weit noch nicht geändert.

Dann war da noch der Tag der Deutschen Einheit, dazu habe ich mich nicht allzu feierlich, eher nachdenklich geäußert. 4 Tage später wäre ja dann der 62. Jahrestag der Gründung der DDR gewesen. Aber 1989 wurde sie ja frühberentet.

Dann zog sich ja das Thema Griechenland, Euro-Rettung, Rettungsschirm und so weiter durch den gesamten Monat. Meine Frage Wo ist das Geld? konnte ich bis heute nicht beantworten.

Auch die Piraten, die ja nun erstmals in ein Parlament einzogen, beschäftigten uns bis zur Mitte des Monats. Wie erreicht man den Bürger? fragte ich mich am 5. Oktober, dann kam das Outing der ehemaligen NPD-Mitglieder und die Frage nach dem Handlungsbedarf und dem Umgang mit den „alten Medien“. Irgendwie ist es aber ruhiger geworden. Sehen wir also mal was der November bringt. Natürlich ist in dem Zusammenhang auch der Streit zwischen SPD und Grünen zu sehen, aber das war nicht anders zu erwarten.

Dann natürlich haben wir alle über Kauder, Uhl und Friedrich geschimpft, uns über den Staats-Trojaner erregt. Über Kauder haben wir dann gelacht, mehr oder weniger, als er selbst sich das Internet hätte sperren müssen. Wir sind also ein krankes Volk, das hatte ich allerdings schon Ende September geschrieben.

Und Steve Jobs starb. Liebesbekundungen, Hasstiraden, Heiligsprechung und Häme lagen in den Medien Kopf an Kopf. Ich selbst sehe das noch so wie in dem Moment als ich die Nachricht las.

Mal sehen, wenn ich Lust habe sehe ich mir später mal an was sonst noch passiert ist im Oktober.