Danke für das Osterfest!

Nach dem ganzen Bashing der Kirchen und kirchlichen Feiertage im social media möchte ich einen kleinen Erfahrungsbericht zu meinem diesjährigen Osterfest schreiben.

Als ich im November 2016 den Befund bekam, dass mein rechtes Hüftgelenk „ausgetauscht“ werden muss, kam das nicht wirklich überraschend, aber der OP-Termin am Gründonnerstag 2017 war durchaus eine Überraschung.

Kurz und gut, am Mittwoch vor Ostern rückte ich, der bekennende Agnostiker mit jesuitischer und marxistischer Erziehung 🙂 , im katholischen St. Elisabeth Krankenhaus in Leipzig ein.

Ich will euch nicht mit medizinischen Details und meinen körperlichen Befindlichkeiten langweilen.

Ich will an dieser Stelle einfach Danke sagen.

Danke an die Schwestern, Pfleger, Ärzte, Ärztinnen und das gesamte Krankenhauspersonal, die sich um die körperlichen Belange, und auch an den jesuitischen Seelsorger, der sich um die seelischen Belange von Patienten und Patientinnen kümmern.

Es war bei allen durchaus Feiertagsstimmung, aber die Arbeit lief professionell und vor allem hingebungsvoll (das Wort werden einige nicht mehr kennen – die Beschäftigten hier leben es).

Ich werde mich bei meiner Entlassung noch persönlich bedanken, aber es ist mir ein Bedürfnis das auch öffentlich zu tun.

Ich bin mir sicher, dass nicht nur die Beschäftigten der Station 14 (Chirurgie II) auf der ich liege, diesen Dank verdienen. Alle in diesem Krankenhaus verdienen ihn.

Trotzdem natürlich ganz herzlichen Dank an das tolle Team der 14!

Nochmals Danke und nachträglich: Frohe Ostern!

P.S. Ausweiten möchte ich den Dank auf alle, die sich an Sonn- und Feiertagen, in der Nacht und zu allen unüblichen Arbeitszeiten um unsere Probleme kümmern. Die MitarbeiterInnen der Pflegeberufe hebe ich hier (aus Gründen) besonders hervor.

Man schlägt den Sack, den Esel meint man

Abweichend zu meinen sonstigen Gepflogenheiten reicht hier wohl der Hinweis auf die Packungsbeilage nicht, es ist halt ein sensibles Thema.

Also für Alle: Ich verniedliche nicht den Tatbestand der Vergewaltigung, mache mich über das Opfer nicht lustig und stimme auch den antiquierten Vorstellungen der katholischen Kurie nicht zu. Zufrieden?

Dann fange ich mal an.

Was für ein shit-störmchen und was für ein Erfolg!

Die katholische Kirche, in persona Kardinal Meißner, genehmigt die Pille danach.

Wow, das haben Wir geschafft, wir haben es den Katholen aber wieder mal so was von gezeigt!

Merkt Ihr noch was?

Gestern Abend, in der Kneipe (im sog. analogen Netzwerk) hörte ich die Geschichte des durch Köln irrenden Vergewaltigungsopfers, welches von den katholischen Krankenhäusern abgewiesen und vor die Tür gesetzt wurde. Auf meinen Einwand, dass es so nicht war, das Opfer saß bei einer Notärztin die in den Krankenhäusern wegen der Aufnahme der forensischen Spuren anrief, reagierte man mit Unglauben.

Mal zum Mitschreiben: Das Opfer wollte zu dem Zeitpunkt nicht die Pille danach! Diese war nicht der Grund der Anrufe!

Die Spurenaufnahme wurde abgelehnt, weil die Klinik vermutete, anschließend könnte diese Forderung gestellt werden.

Das ist der eigentliche Skandal!

Aber es geht noch weiter, denkt an die Überschrift die ich hier ändere.

Man schlägt den Sack und weiß gar nicht welcher Esel darunter steckt.

Also der Kardinal Meißner hat nun die Gnade der Pille danach verkündet. Ein Sieg?

Unterm Sack steckte aber nicht die katholische Kirche, es steckte ein Landes- und ein Bundes-Gesundheitsministerium darunter. Die Katholiken waren maximal die Satteldecke.

Mal fürs Stammbuch:

Wenn diese Behörden einem Krankenhaus genehmigen Notversorgungen durchzuführen, dann müssen sie auch verlangen, dass diese Versorgung in vollem Umfang durchgeführt wird. Nicht im Ermessen der Einrichtung.

Man stelle sich vor, dass als Nächstes eine Sekte, die Bluttransfusionen ablehnt, ein Krankenhaus mit Notaufnahme betreibt. Hätten die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden?

Also Freunde, haut den Esel!

Aber bitte den richtigen, den der zulässt dass so etwas passiert.