Peter Tauber zitiert Jean-Luc Picard.

 

Peter Tauber schimpft in seinem Artikel auf Frank Schirrmacher und Martin Schulz.

Peter Tauber schreibt über Netzexperten und Kulturpessimisten.

Da stimme ich als Pirat doch mal ein.

Der „schwarze Peter“ hat eine größere Schnittmenge mit Frank Schirrmacher als ihm bewusst ist – oder als er zugibt. Beide wollen etwas retten: Frank Schirrmacher ein analoges Medium, die FAZ, und Peter Tauber die analoge Politik der CDU in der digitalen Welt.  Damit ist natürlich der Kulturpessimismus der FAZ erklärbar und auch die Erklärbär-Mentalität des Peter Tauber, der nicht müde wird zu betonen, warum man dem Internet einen „analogen Deckel“ verpassen muss.

Die einzige „Netzexpertin“ der CDU ist ja Angela Merkel, die ich für Ihre „Neuland-Erkenntnis“ bewundere. Ja, ihr Spötter aus meinen Kreisen, es war eine Sternstunde als sie das zugab.

Alle anderen behaupten ja, es gäbe so etwas wie „Netzexperten“. Den Nachweis dieses Expertentums bleiben sie uns aber schuldig.

Zurück zu Peter Tauber. Mein „Blogger-Kollege“ und überdies der Generalsekretär der CDU schreibt also über das Internet und wie es die Welt verändert. Recht hat er: Es hat die Welt verändert und wird sie weiter verändern.

Wenn auch über den Enzensberger-Umweg – Martin Schulz als „Maschinenstürmer“ zu bezeichnen, war eine gute Idee und sie zeigt genau den Punkt, an dem seine weitere Argumentation geradezu absurd wird.

Wie war denn das mit den Maschinenstürmern? Sie wehrten sich gegen die Mechanisierung der Produktionsarbeit, um ihren Status quo zu erhalten. Sie verloren den Kampf und aus der alten, noch feudal dominierten Gesellschaft entstand die bürgerliche Gesellschaft. Die Maschinenstürmer waren sich nicht bewusst, dass dies geschehen würde, und kämpften nicht gegen die gesellschaftliche Veränderung. Sie kämpften um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Die Mechanisierung setzte aber viel umfassendere Veränderungen in Gang. Heute nennen wir das „gesellschaftlichen Fortschritt“.

Unter diesem Gesichtspunkt müsste die Folge der „digitalen Revolution“ ebenfalls eine gesellschaftliche Veränderung sein.

Ob nun die Rede vom Staat (Rechtsstaat), von den „Säulen unserer Wirtschaft“, von den Steuereinnahmen oder auch der Arbeitswelt ist, die Argumentation von Peter Tauber erscheint als analoge Argumentation im digitalen Gewande.

Peter Tauber meint immer die „digitalisierte bürgerliche Gesellschaft“, nicht eine tatsächlich durch Fortschritt veränderte Gesellschaft.

Somit ist sein unvollständiges Picard-Zitat „der Erwerb von Reichtum (…) nicht mehr die treibende Kraft in unserem Leben“ zwar gut gemeint, aber als Antrieb für seinen Artikel ist diese Aussage nicht glaubhaft.

Ich weise darauf hin, dass „Raumschiff Enterprise“ eine US-amerikanische Weltsicht der 70er Jahre transportiert – den „american way of life“ – als Heilmittel für alle Galaxien. Die Zitate in seinem Artikel sind wohl mit Bedacht gewählt um dies zu verschleiern.

Wir Piraten betrachten das Internet und die digitale Revolution als Grundstein und Auslöser für gesellschaftliche Veränderungen, für gesellschaftlichen Fortschritt.

„Möge die Macht mit uns sein!“ [Meister Yoda, Star Wars]

 

Haircut und nun?

Wie so viele habe ich auch heute schon die neuesten Meldungen von der „Finanzfront“ der EU gelesen.

Mal ehrlich gesagt, ich verstehe es nicht. Bei G+ habe ich schon einen Hilferuf abgesetzt, den ich nun auch hier etwas ausführlicher verfassen möchte. Aber erst mal der Originaltext von 07.09 Uhr. Es geht um den Artikel aus der FTD.

Muss ich nun Finanzen oder Politik studieren um das zu verstehen?

1. Die privaten Gläubiger Griechenlands verzichten auf 50 Prozent ihrer Forderungen, um eine Pleite des Landes abzuwenden.
2. Die 50 Prozent Verzicht auf den Nominalwert ihrer Forderungen entspricht rund 100 Mrd. Euro…
3. Die Euro-Staaten werden zur Absicherung der Privatgläubigerbeteiligung rund 30 Mrd. Euro beisteuern,…
4. Zudem stellen die Staaten noch einmal bis zu 100 Mrd. Euro bis 2014 zur Rettung Griechenlands bereit.

Fazit:Sollte die Summe von 100 Mrd. Euro Privatbeteiligung tatsächlich zusammenkommen, reduziert sich aber nicht automatisch die Staatschuld um diese Summe. Das erklärt sich wie folgt: Angaben aus EU-Kreisen zufolge halten griechische Banken und anderen Investoren rund 50 Mrd. Euro an griechischen Staatsanleihen. Wenn sie einen Schnitt von 50 Prozent hinnehmen müssen, brauchen vor allem Banken frisches Kapital. Das aber kommt wiederum von staatlicher Seite, was die Schuldenquote wieder erhöhen würde.

Die Banken und Gläubiger halten also 50 Mrd. griechische Staatsanleihen, verzichten auf 50 % – diese sind 100 Mrd. wert, die Staaten schießen nochmals 130 Mrd. zu (bis 2014) und das reicht nicht.

Finanzmathematik, Politikmathematik – Wer findet den Fehler?

Wie schon gesagt, diese Art von Mathematik ist mir fremd, logisch ist sie auch nicht so richtig.

In der FAZ wird die Verschuldungssumme Griechenlands nicht erwähnt, aber interessant ist hier schon mal der Satz:

Die Euroländer mussten handeln, da Griechenlands Schuldenlast nicht mehr tragfähig war. Es dürfte 2012 nach Prognosen eine Staatsverschuldung von rund 170 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen – das ist Rekord in Europa. Als tragfähig gilt ein Wert von 120 Prozent – bei einer funktionierenden Regierung.

Ich nehme nun mal an, dass hier die Gesamtverschuldung gemeint ist. Trotzdem frage ich mich, wie sich das mit der folgenden Festlegung verträgt.

Im Stabilitäts- und Wachstumspakt ist konkret geregelt, dass Staaten die Höhe ihres jährlichen Haushaltsdefizits auf 3% ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) und den Stand ihrer öffentlichen Verschuldung auf 60% ihres BIPs begrenzen müssen. (Quelle Wikipedia)

Wenn 120% tragfähig wären, dann hätte die EU doch wohl nicht auf 60%, also auf die Hälfte, begrenzt. Diese Begrenzung muss doch einen Sinn gehabt haben.

Aber ich will das gar nicht weiter ausdehnen. Wie gesagt ich verstehe es nicht, schon gar nicht von der mathematischen Seite her.

Eines noch, im FAZ-Artikel steht zu lesen:

Um gefährdete Staaten wie Italien und Spanien aus dem Fokus der Finanzmärkte zu nehmen, zieht die Eurozone eine Art Schutzwall hoch. Anleihen von Staaten mit beschädigter Kreditwürdigkeit sollen für Investoren wieder attraktiv werden.

Ich hoffe nur, für uns, dass es sich um Investoren – nicht um Spekulanten handelt.