Merz der Woche: Die Bahn + Video

Ob es sich hierbei um die letzte oder die beginnende Woche handelt, darüber kann man trefflich streiten, kommt es doch darauf an, ob man den Sonntag als ersten oder letzten Tag der Woche zählt. Egal, es kann selbst im Falle des Wochenbeginns kaum noch etwas von Friedrich Merz kommen, was die Aussagen zur Bahn, im ARD-Sommerinterview, toppen kann. Aber der Reihe nach.

Den kompletten Artikel könnt ihr, wie immer kostenlos, in der Leipziger Zeitung lesen.

Angriff auf das Streikrecht

Ja, der Streik der GDL nervt viele Menschen, besonders diejenigen, die auf die Bahn angewiesen sind. Diese wünschen, zu Recht, dass der Streik bald beendet ist und kein weiterer folgt. Ob man den Umfragen glauben darf, wonach die meisten Befragten Verständnis für die Lokführer haben, ist fraglich. Es kommt darauf an, ob diese Umfragen bei Menschen auf den Bahnhöfen gemacht wurden, oder in voll belegten Straßenbahnen und Bussen, wo die vom Streik betroffenen Menschen, mit längeren Fahrzeiten, unterwegs sind.
Aber egal, es geht um das Streikrecht. Wie war das 2014/15?

Den kompletten Artikel könnt ihr, wie immer kostenlos, in der Leipziger Zeitung lesen.

Ich habe noch nicht über Streiks geschrieben,

das muss ich doch gleich nachholen. Aber keine Angst, ich habe nicht die Absicht mich zum GDL-Streik zu positionieren.

Mir geht es um die mediale Betrachtung von Streiks im Allgemeinen, besonders um die Verarbeitung in den Mainstreammedien. Eine Liste der „üblichen Verdächtigen“ findet man in der VG Media.

Für diese Medien gibt es „gute Streiks“ und „böse Streiks“. Diese Einordnung liegt ausdrücklich nicht an den Forderungen die durch die entsprechende Gewerkschaft erhoben werden, noch an deren Berechtigung. Eingeordnet wird der Streik ausschließlich am bestreikten Unternehmen.

So haben wir als Paradebeispiel den „guten Streik“ bei amazon. Dort wird kritiklos die Forderung nach der Gültigkeit des Tarifvertrages Einzelhandel für die Beschäftigten unterstützt. Ob nun der Einzelhandelstarif für amazon-Beschäftigte wirklich zutrifft ist unwesentlich.*

Sollte beim online-Händler ZALANDO in Zukunft gestreikt werden, dann werden die Medien wahrscheinlich die Frage stellen, ob die dort ausgefürte Tätigkeit Handelstätigkeit oder Lagerarbeit ist. Weil ZALANDO kein Konkurrent ist. Übrigens, dort gibt es keinen Tarifvertrag – interessiert aber niemanden.

Viel wichtiger ist, dass das US-Unternehmen amazon in vielen Bereichen ein Konkurrent der Medienkonzerne ist, oder es werden könnte. Damit ist der Streik „gut“.

In dem Falle ist auch ver.di gut.

Anders beim Streik der GDL, hier geht es nicht gegen einen Konkurrenten also können die Medien gegen die böse Gewerkschaft und ihren bahnsinnigen Chef argumentieren. Auch hier ist es nicht wichtig ob der Streik berechtigt ist.

Die Medienkonzerne haben, wie alle Konzerne, einen gemeinsamen Feind. Dieser Feind sind „unkooperative Gewerkschaften“. „Kooperative Gewerkschaften“ sollten eigentlich ein Widerspruch in sich selbst sein.

Auch ver.di und die EVG sind also nur momentan die „guten Gewerkschaften“, das kann sich beim nächsten Streik ändern.

* Ich habe nicht die Absicht die Forderung der amazon-Beschäftigten in Frage zu stellen. Es handelt sich um ein Bespiel der Darstellung in den Medien.

P.S. Ein Hinweis noch zum Streik der GDL. Schlagzeilen wie Opfer des Monster-Streiks! Zeigen nur eines: Streiks tun weh und erregen Aufmerksamkeit. Das ist das Ziel von Streiks. SPD-Politiker und bundesdeutsche Gewerkschaftler begrüßten früher sogar Generalstreiks – allerdings die im Ausland.