George Clooney und ich sind sozusagen Kollegen – als Markenbotschafter für große Unternehmen.
Was uns verbindet? Wir müssen das Produkt der Unternehmen nicht wirklich mögen und nutzen.
Was uns unterscheidet? George ist bekannt und bekommt für die Verbreitung der Botschaft ein (nicht weiter definiertes) Vielfaches an Geld.
Ich bin für den Kunden eine Stimme am Telefon – George ist ein Gesicht auf dem Bildschirm.
Wer ist im täglichen Leben wichtiger für die entsprechende Marke?
Glücklicherweise sitze ich nicht an der „What else“-Hotline, sonst müsste ich mir eventuell Klagen darüber anhören, dass man auch mit dem George-Produkt nicht erfolgreich bei Frauen wird und ähnlichen Unsinn.
Ich denke da immer an Manfred Krug und seine Werbung für die Telekom-Aktie. Seine Antwort:
„Die Börse ist mal hoch, mal niedrig – wie der Arsch von Kaiser Friedrich!“,
auf Beschwerden bei Börsenverlusten ist legendär und zeigt die Stellung des (zu) hoch bezahlten Markenbotschafters zur Marke.
Die (zu) niedrig bezahlten Markenbotschafter, also meine KollegInnen und ich, können natürlich nicht so handeln. Im täglichen Kundenkontakt gilt „Unsere Marke ist hervorragend, es gibt natürlich vereinzelt Herausforderungen.“ Von Problemen zu sprechen ist schließlich destruktiv und könnte die KundInnen verunsichern.
Als Markenbotschafter im täglichen Umgang mit enttäuschten und genervten KundInnen geben wir unser Bestes – doch weder wird es von der Marke, sprich dem Unternehmen, anerkannt noch von den Kunden gewürdigt.
Warum machen wir das?
Wir sind eben Profis – das verbindet uns nun wieder mit George.
What else?