Dieser Krieg wird angeheizt von denen, die gegen Geschlechterdiskriminierung sind und das mit fragwürdigen Mitteln. Das musste ich heute feststellen, als ich auf einen Artikel von Fabian Goldmann stieß, der da überschrieben war mit
„Alle Heteros sind homophob!“
Danke für nichts, lieber Fabian, auch der Nachsatz „Eine kleine Erklärungshilfe“ macht da nichts besser.
Ein bisschen feige bist Du auch, denke ich, weil Du schreibst:
Den Anfang machte die katholische Kirche
Wenn Du schreibst: „Um das zu verstehen hilft ein Blick in die Geschichte“, dann muss dieser aber bis zu den Wurzeln der katholischen Kirche zurück gehen. Vielleicht hast Du Dich ja auch nicht getraut, auf diese Wurzeln einzugehen, weil auch die jüdische Religion zu den abrahamitischen Religionen gehört. Diese Religionen propagieren eine patriarchalische heterosexuelle Gesellschaft als das Normal. Also jenes Gesellschaftsbild, welches auch die Katholiken und Muslime vertreten. Die Frage der widernatürlichen Sexualität wurde für diese Religionen mit Sodom (Homosexualität) und Onan (coitus interruptus) weit vor der Entstehung einer katholischen Kirche geklärt. So weit zur Geschichte, zwei kleine Bemerkungen seien mir noch gestattet.
Geschichtliche Bezüge?
„Über 1.000 Jahre lang überlieferten Dichter von Andalusien bis Persien eine homoerotische und homosexuelle Selbstverständlichkeit, die Europa völlig fremd ist und war.“
Die Dichtung ist ein zweifelhafter Beweis. So lobte ja auch einer der beliebtesten muslimischen Dichter, der Perser Hafis, den Weinkonsum, der im Islam streng verboten war. Das bedeutet nicht automatisch eine Aufgeschlossenheit des Islam zum Alkohol.
„Von China bis Äthiopien konnten Männer bis ins 19. Jahrhundert andere Männer lieben, ohne von einer gesellschaftlichen Norm abzuweichen.“
Das betrachte ich als eine fragliche Aussage. Nicht nur weil sie nur auf Männer bezogen ist (warum eigentlich nicht auf alle „anders als heterosexuell lebenden“?) sondern wegen der erwähnten „gesellschaftlichen Norm“. Es mag sein, dass Homosexuelle nicht verfolgt wurden – waren sie aber vollwertige gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft? Ich denke hier besonders an die patriarchalischen Stammesgesellschaften in Asien, Arabien und Afrika aber auch an die chinesische Gesellschaft.
Sex und/oder Lebensweise
Es tut weh, wenn ich den Text unter „Eintrittskarte in den Club der Normalen“ lese. Geht es Dir bei dem Thema nur um die Möglichkeit, gleichgeschlechtlichen Sex zu haben oder geht es um die im letzten Absatz, meines Erachtens nach überhöht dargestellte, Toleranz und Akzeptanz von Frauen und Homosexuellen* beim Thema Sexualität. Warum geht es in dem Artikel eigentlich nicht um die Gleichberechtigung von „anders als heterosexuellen Menschen“ mit allen Formen von Beziehungen und Lebensgemeinschaften?
Die Antwort liegt leider darin:
Es geht gegen Männer,
wenn auch nur gegen nicht homosexuelle Männer.
Mit Thesen, wie wir sie sonst von homophoben Menschen kennen, wie:
„Stattdessen generiert sich die eigene sexuelle Identität zum großen Teil aus einem gesellschaftlichen Zwang zum Bekenntnis.“
Das propagandistische Gegenstück homophober Menschen ist die „sexuelle Umerziehung“ die zur Homosexualität führt; ich schrieb darüber.
Das letzte was wir brauchen, ist ein Krieg der Geschlechter, meine ich.
* Ein guter Freund sagte mir „Es war schwer meiner Frau zu erklären, dass ich schwul bin. Mein Partner konnte nicht akzeptieren, dass ich bi bin.“ Akzeptanz und Toleranz hören oft auf wenn es persönliche Beziehungen betrifft, geschlechterübergreifend.