Man schlägt den Sack, den Esel meint man

Abweichend zu meinen sonstigen Gepflogenheiten reicht hier wohl der Hinweis auf die Packungsbeilage nicht, es ist halt ein sensibles Thema.

Also für Alle: Ich verniedliche nicht den Tatbestand der Vergewaltigung, mache mich über das Opfer nicht lustig und stimme auch den antiquierten Vorstellungen der katholischen Kurie nicht zu. Zufrieden?

Dann fange ich mal an.

Was für ein shit-störmchen und was für ein Erfolg!

Die katholische Kirche, in persona Kardinal Meißner, genehmigt die Pille danach.

Wow, das haben Wir geschafft, wir haben es den Katholen aber wieder mal so was von gezeigt!

Merkt Ihr noch was?

Gestern Abend, in der Kneipe (im sog. analogen Netzwerk) hörte ich die Geschichte des durch Köln irrenden Vergewaltigungsopfers, welches von den katholischen Krankenhäusern abgewiesen und vor die Tür gesetzt wurde. Auf meinen Einwand, dass es so nicht war, das Opfer saß bei einer Notärztin die in den Krankenhäusern wegen der Aufnahme der forensischen Spuren anrief, reagierte man mit Unglauben.

Mal zum Mitschreiben: Das Opfer wollte zu dem Zeitpunkt nicht die Pille danach! Diese war nicht der Grund der Anrufe!

Die Spurenaufnahme wurde abgelehnt, weil die Klinik vermutete, anschließend könnte diese Forderung gestellt werden.

Das ist der eigentliche Skandal!

Aber es geht noch weiter, denkt an die Überschrift die ich hier ändere.

Man schlägt den Sack und weiß gar nicht welcher Esel darunter steckt.

Also der Kardinal Meißner hat nun die Gnade der Pille danach verkündet. Ein Sieg?

Unterm Sack steckte aber nicht die katholische Kirche, es steckte ein Landes- und ein Bundes-Gesundheitsministerium darunter. Die Katholiken waren maximal die Satteldecke.

Mal fürs Stammbuch:

Wenn diese Behörden einem Krankenhaus genehmigen Notversorgungen durchzuführen, dann müssen sie auch verlangen, dass diese Versorgung in vollem Umfang durchgeführt wird. Nicht im Ermessen der Einrichtung.

Man stelle sich vor, dass als Nächstes eine Sekte, die Bluttransfusionen ablehnt, ein Krankenhaus mit Notaufnahme betreibt. Hätten die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden?

Also Freunde, haut den Esel!

Aber bitte den richtigen, den der zulässt dass so etwas passiert.

HOMO-EHE? Nein danke.

Nicht, dass nach der Überschrift jemand denkt ich wäre homophob, aber  ich bin eigentlich gegen die Verwendung des Begriffes Homo-Ehe.

Warum? Er reduziert die staatlich begünstigte und bestätigte Lebensgemeinschaft auf die sexuelle Ausrichtung der Betreffenden. Betrachten wir aber die Realität, dann ergibt sich folgendes Bild: Menschen verschiedenen Geschlechts (sog. Heteros) dürfen eine Versorgungsehe mit allen finanziellen Vorteilen schließen, ohne die Absicht gemeinsam Kinder zu zeugen und zu erziehen.

Menschen gleichen Geschlechts, mit der Absicht gemeinsam Kinder zu erziehen (zeugen ist da zugegeben schwierig), dürfen dies aber nicht.

Andererseits ist aber die Bedarfsgemeinschaft (Hartz IV) nicht an das Geschlecht der Mitglieder der Gemeinschaft gebunden. Das ist wohl ein Widerspruch.

Was ist also so schwierig an einer Modernisierung des Eherechts?
Denken wir mal an Boston Legal , als Denny und Alan heiraten wollen, obwohl sie nicht schwul sind. Grund ist, dass Alan für Denny sorgen will und soll, wenn die Demenz zuschlägt. Was ist daran verwerflich? Ein Mann und eine Frau dürften das.

Reduzieren, besser gesagt: heben wir das Eheversprechen nun darauf, dass sich zwei Menschen versprechen „In guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit…“ (Kennt Ihr, oder?), füreinander einzustehen, dann ist das Geschlecht eigentlich egal.

Wenn der Staat das finanziell unterstützt, dann fordert er ja schließlich auch die gegenseitige Verantwortung der Beteiligten, teils bis zum Bankrott.

Was ist mit dem Erbrecht? Wenn gleichgeschlechtliche Paare eine richtige Ehe schließen können, dann ist der Ehepartner auch erbberechtigt, nicht die Eltern und Geschwister, die den Erblasser vielleicht verstoßen haben – wegen seiner sexuellen Ausrichtung.

Eine Reform der Ehe wäre also richtig – keine Ehe zweiter Klasse, sondern ein einheitliches Eherecht.

Der Artikel bezieht sich auf die Meldung  im Tagesspiegel. Er wurde gestern bereits auf Google+ veröffentlicht.

Deutsche Sprache – oder wie redet man am besten aneinander vorbei

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage. Ich kann Ihnen auch nicht helfen.

Gestern Abend, bei ZDF log in, standen die Thesen „Die deutsche Sprache muss geschützt werden“ gegen „Es soll jeder so reden wie er will“. Das Thema wurde durch mich an dieser Stelle vereinfacht beschrieben, aber das hier ist ja mein Blog.

Besonders bemerkenswert an der Diskussion war, dass beide Diskutanten und die Moderatoren sich, m.E. nach, an Äußerlichkeiten aufhielten. Dazu komme ich aber später.

Wie schon auf G+ geschrieben, war Anatol Stefanowitsch verdienter Sieger – allein schon wegen seines Umganges mit der deutschen Sprache. Allerdings wurde das Voting (vulgo Abstimmung), durch die Vorstellung der rechten Anhänger der Sprachpflege, durchaus zu seinen Gunsten beeinflusst.

Aber kommen wir mal zu dem Problem der deutschen Sprache.

Deutsche Sprache muss nicht geschützt, sie muss einfach nur gesprochen und geschrieben werden.

Das ist meine Meinung zum Thema.

Warum wurde und wird die deutsche Hochsprache (Hochdeutsch) eigentlich benötigt?

Ich sage ganz einfach, damit sich die Deutschen untereinander verständigen können. Persönlich habe ich durchaus Schwierigkeiten einen Pfälzer oder Bayern zu verstehen. Die verstehen mich eher auch nicht wenn wir alle unseren Dialekt sprechen. Dafür haben wir das (Hoch)Deutsch.

Ob wir nun „Kiezdeutsch“ als Dialekt anerkennen oder nicht, das ist eigentlich egal. Der aus dem einen, evt. russisch beeinflussten, Kiez wird den aus dem anderen, vielleicht türkisch beeinflussten, Kiez ohne die Vermittlung durch eine gemeinsame Sprache kaum verstehen.

Das ist aber nur das eine Problem, es interessiert mich eigentlich nur wenig.

Ich stelle mir mehr die Fragen „Warum muss/soll es in einer Demokratie eine gemeinsame Sprache geben?“ und „Warum sollen alle diese so gut wie möglich beherrschen?“

Auch hier ist die Geschichte hilfreich. Die, ich sage mal, „Unterstellungsverhältnisse“ in der Gesellschaft wurden (und werden) immer auch durch die Sprache zementiert.

Ob wir nun das klerikale Latein, das adelige Französisch oder das bürgerliche Hochdeutsch nehmen. Die Herrschenden sprachen eine Sprache die von den Beherrschten nur rudimentär, wenn überhaupt, verstanden wurde.

Da kam nun die Alphabetisierung ins Spiel. Historisch gesehen gerade (vor)gestern. Es ging dabei nicht nur um das Lernen der Schriftsprache, es ging um das Erlernen der Sprache.

Durch die Alphabetisierung der Masse des Volkes wurde auch erst die Teilhabe an der Gesellschaft, außerhalb der Region (oder des Kiez) möglich. Ohne die gemeinsame Sprache wird dies aufs Spiel gesetzt.

Sprache verbindet und Sprache schließt aus.

Also, meiner Meinung nach, brauchen wir die gemeinsame Sprache. Da wir in Deutschland sind, bleibt es wohl Deutsch.

Wenn wir mal (wirklich) in Europa sind, dann mag es vielleicht Esperanto, vielleicht aber auch Englisch sein (da müsste man aber z.B. die Franzosen fragen). Das ist aber noch ein langer Weg.

Also sprechen wir Deutsch. Sächsisch, bayerisch, turkteutonisch oder andere Dialekte und Kiezsprachen mögen ihre Berechtigung haben, aber nur unter Gleichsprachigen. Und vor Allem sprechen wir ein Deutsch, welches alle Bevölkerungsschichten verstehen.

P.S. Zu den Lehnworten sei nur so viel gesagt, mir sind sie egal. Nur sollte der der sie verwendet auch dem der sie nicht kennt, erklären können was sie bedeuten.