Ich hoffe mal er tut es

der Peer Steinbrück.

Was? Er will seine Stasi-Akte ins Internet stellen.

Warum hoffe ich das wohl? Weil ich hoffe, dass Erich Mielke und seine Mannen nicht diese Bundestagswahl entscheiden.

Aber mal zu den Grundlagen, es gibt einen IM-Vorlauf zu IM Nelke. Schöner Name übrigens, passt zu einem SPD-Mitglied. Aber es gibt keine IM-Akte.

Was ist ein IM-Vorlauf? Ich studiere ja seit einigen Jahren Stasi-Akten zu den verschiedensten Personen. Da gibt es IM-Akten, IM-Vorläufe und so genannte Opfer-Akten. Ein IM-Vorlauf wurde meist angelegt wenn entweder eine Abteilung des MfS Interesse an der Anwerbung einer Person anmeldete, oder wenn ein aktiver IM [2] oder GM (IME) [3] meldete, dass eine Person evt. zu einer Zusammenarbeit bereit sei.

Egal wie es nun zum IM-Vorlauf „Nelke“ kam, Peer Steinbrück war für das MfS der DDR gewiss von Interesse. Als SPD Funktionär in den 80ern hatte er bestimmt auch einige Bemerkungen gemacht, die auf eine gewisse Sympathie für den Sozialismus-Kommunismus hinwiesen. Also Grund genug die ersten Schritte zu tun.

Hubertus Knabe sagt nun dazu

„Die Aktenlage deutet darauf hin, dass die Stasi Peer Steinbrück anwerben wollte, aber damit keinen Erfolg hatte“ aber auch, „Entweder die Stasi hatte Grund, sich weiter Hoffnung zu machen. …“ [1]

Da ist nun der Keim eines Verdachts gelegt. Warum haben die sich Hoffnungen gemacht?

Schlamperei schließt er kategorisch aus:

Dies sei „bei der mit deutscher Gründlichkeit organisierten Stasi aber eher unwahrscheinlich“. [1]

War die Stasi so gründlich?

Nicht immer, in den von mir eingesehenen Akten wimmelt es von falschen Daten (bis hin zu Geburts- und Sterbedaten), schlampig recherchierten Lebensläufen und anderem.

Wichtiger erscheint mir allerdings, dass evt. der beauftragte Anwerber einen Misserfolg nicht eingestehen wollte. Wenn er die entscheidende Ansprache immer weiter hinausschob um keinen „Korb“ zu erhalten und seiner Diensteinheit immer wieder Hoffnung auf einen „fetten Brocken“ machte. Dann kann der Vorlauf auch durchaus über Jahre gelaufen sein. Peer war ja nicht ein Kombinatsdirektor, den man einfach so ansprechen konnte. Scheinbar gab es auch kein Erpressungspotential.

Hier stellt sich nun die Frage, wer aus seinem Umfeld war denn dieser Mitarbeiter? Das würde mich interessieren.

In keiner Weise sind für mich Vermutungen, Behauptungen und Verdächtigungen interessant.

Nicht gegen Steinbrück aber auch nicht gegen Merkel. Beide werde ich nicht wählen.

Aber ich möchte wirklich nicht, dass das MfS der DDR die Wahl entscheidet.

[1] Die WELT, Steinbrücks Stasi-Akte im Internet

[2] Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehenden Personen – mit Richtlinie 1/79 vom 8.12.1979 eingeführte Kategorie, mit der die Vorläuferkategorien (siehe) IMF und (siehe) IMV zusammengeführt wurden

[3] Inoffizieller Mitarbeiter im bzw. für einen besonderen Einsatz – 1958 unter der Bezeichnung „Geheimer Mitarbeiter im besonderen Einsatz“ eingeführte, 1968 spezifizierte Kategorie eines inoffiziellen Mitarbeiters, der auf Grund seiner Fähigkeiten und Voraussetzungen sowie vorhandener oder zu schaffender Möglichkeiten außerhalb seines sonstigen Tätigkeitsbereichs „zur Lösung spezieller politisch-operativer Aufgaben“ eingesetzt wird; mit Richtlinie 1/79 vom 8.12.1979 nochmals definiert

Also, ich gehe wählen – nur wen?

Es ist wieder mal soweit, die Bundestagswahl rückt näher und ich frage mich wen ich wählen soll.

Nicht ganz ernst gemeint, innerlich habe ich mich schon entschieden. Als Nächstes werde ich mir mal die Wahlplakate der Parteien anschauen.

Zu einer vorhergehenden Wahl schrieb ich an einen Kontakt in einem längst vergessenen Netzwerk einen Brief über Wahlwerbung. Mal sehen ob die Werbung zu dieser Wahl ebenso schlecht ist wie damals.

Die Grundaussage des Textes war, dass Wahlwerbung in großen Teilen negativ ist. Ein Verkäufer würde so nicht argumentieren. Wie schon im Artikel zur Präsidentenwahl in den USA bemerkt, will der Wähler doch in erster Linie wissen, warum er eine Partei (oder einen Kandidaten) wählen soll. Nicht warum die andere nicht. Das ist einer der Gründe warum die SPD dieses Jahr wohl wieder nicht in die Gänge kommt.

Ich werde also in den nächsten Tagen die Plakate anschauen und mal sehen ob es auch positive Werbung gibt. Natürlich politisch gesehen – nicht die Wünsche für einen schönen Sommer.

Ich werde darüber berichten.

Nun aber der alte Text – hat sich etwas verändert?

@ Marc und alle Anderen

Marc, Du schreibst:

P.S.: Ich arbeite bereits an einer Idee, die vielleicht auch helfen kann, den demokratischen Prozess wieder neu zu beleben. Sobald es Spruchreifes gibt, lasse ich es euch wissen. Nur auf die Schnelle und für dieses Jahr wird das wohl nicht mehr umzusetzen sein…

Nun, das ist mal wieder eine gute Idee, haben schon Viele, u. A. auch ich schon probiert – vielleicht gelingt es ja Dir.

Da ich hier neu bin, möchte ich erst einmal um etwas bitten:

Ich schreibe manchmal etwas überspitzt, soll nicht böse gemeint sein, sondern nur ganz bewusst provozieren. Also nehmt es mir nicht übel.

1989, ich war 32 Jahre jung, was für ein Jahr. Wir wussten alle wogegen wir waren – Jeder war auch für etwas, aber das war nicht ein gemeinschaftliches Für sondern ein individuelles. Das änderte sich nach dem 9. Oktober, als die Fürsprecher der D-Mark, und schließlich der Vereinigung auf den Plan traten.

Gehe ich heute durch Leipzigs Straßen, dann sehe ich Wahlwerbung GEGEN alles Mögliche und nur selten FÜR konkrete Ziele.

Wie will ich damit den Wähler anlocken?

Die Parteien profilieren sich in der Hauptsache damit, gegen etwas zu sein, wofür die Anderen vermutlich stehen und somit haben wir einen Negativwahlkampf der ungefähr so aussieht:

„Wählt mich, denn ich bin GEGEN den Verkauf der Stadtwerke!“

„Wählt mich, denn ich bin GEGEN Sozialabbau!“

„Wählt mich, denn ich bin GEGEN Verstaatlichung!“ usw.

Ausnahmen gibt es natürlich, aber der Bürger registriert natürlich diese Negation und fragt sich, warum soll ich Parteien wählen, die sich so profilieren und bleibt der Wahlurne fern.

Was also tun?

Der Wahlbürger (vulgo Stimmvieh) muss vom, hier eingeklammerten Stand, wieder auf das richtige Niveau gehoben werden. Die jetzige Form des Wahlkampfes ist eine Missachtung des Bürgers, die nur dadurch beseitigt werden kann und muss, dass Jeder, der sich Wahlen stellt, als Erstes klar und deutlich ausdrückt, woFÜR er steht und natürlich, wie er es erreichen will.

Also ganz einfach Offenheit.

Wenn der Politiker dies nicht kann und / oder will, dann lohnt es sich auch nicht ihn zu wählen.

Wichtig ist aber natürlich auch, dass der Bürger sich überhaupt damit beschäftigt und nicht nur nach vermeintlichen persönlichen Vorteilen in den Wahlversprechen sucht.

P.S. Die Idee von Marc lässt noch auf sich warten, wie so viele andere.

PRISM – Was tun?

Es geht mir an dieser Stelle natürlich nicht darum PRISM & Co. zu verteidigen, aber ich möchte auf den Cartoon [1] hinweisen, den der Jörn bei G+ gepostet hat.

wie mans macht

Da geht es natürlich um PRISM und den Verdacht, dass man sich mit dem Rückzug aus dem Internet erst recht verdächtig macht. Viele fanden das witzig, ist es aber nicht.

Zurück zu nine/eleven, da wurde viel über Schläfer-Terroristen geschrieben. Zur Quellenrecherche hatte ich keine Lust, verzeiht mir, aber ich kann noch einige Thesen aus dem Gedächtnis wiedergebe. Diese sind auch Inhalt in beliebten US-amerikanischen Filmen und Serien. Sage also Keiner, er habe sie noch nie gehört.

1. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist rasiert sich seinen Bart, trägt unauffällige Kleidung.

2. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist geht nicht in Moscheen, zumindest in keine die als radikal bekannt sind.

3. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist missioniert nicht für seinen Glauben, er spricht einfach nicht darüber.

4. Der (islamische*) Schläfer-Terrorist lebt unauffällig und an seine Umwelt angepasst.

Die Liste ließe sich fortsetzen, aber Fazit ist:

Der (islamische*) Schläfer-Terrorist ist nicht zu erkennen!

Dazu gehört auch, dass er (der wirklich gefährliche) keine verdächtigen Websites aufruft und sich ebensowenig in solchen Chatrooms herumtreibt.

Da kommt nun der Cartoon ins Spiel. Und die Auswertung von PRISM.

Logische Folge wäre, wer sich so benimmt wie der Protagonist, der ist ein Terrorist – wer normal im Internet unterwegs ist, der ist keiner.

Wenn das nur alles so einfach wäre.

Dann wäre PRISM eine Maschine, die nach dem Ausschlussverfahren arbeitet. Verknüpft mit einer Datenbank der Weltbevölkerung würde sie nach Verdächtigen suchen die durch Abwesenheit und unauffälliges Verhalten hervorstechen.

Nun sage aber noch einer, er habe nichts zu befürchten – Er tue ja nichts Unrechtes.

Gerade dann wäre er verdächtig!

Gerade dann sollte er gegen PRISM & Co. sein!

Wenn auch nur aus dem Grund, dass er mit der Teilnahme am Protest wieder unverdächtig wird.

!!! Der Artikel könnte Spuren von Ironie enthalten. Bei Risiken und Nebenwirkungen empfehle ich die Packungsbeilage. !!!

* islamisch ist hier im Kontext von 9/11 zu sehen, gilt für Terroristen jeder Coleur

[1] Bildquelle: http://www.fr-online.de/fotostrecken-politik,1472612,23570292.html