(Fremd)Sprachen

Es ist schon lustig und interessant, das Ding mit den Fremdsprachen. Seit einiger Zeit arbeite ich nun in einem Bereich, der die Beherrschung eines größeres Vokabulars an englischen Begriffen fordert. Der Personalbesatz hat nun aber, diese Sprache betreffend, die verschiedensten Ausbildungsgrade. Man hört also die Begriffe in den unterschiedlichsten Versionen. Ich glaube aber, dass dies ein Phänomen unserer Zeit ist. Englisch wird zur Weltsprache oder Zweitsprache oder auch nur zur Sprachergänzung.

Was mit der Sprache dann passiert, das hat uns 1939 ein Schriftsteller in einer „closed room Story“ (egal wie man es ausspricht) erzählt.

Das geht dann so:

Jeder Seemann kennt zwei Dutzend englischer Wörter. Und jeder weiß drei bis sechs Wörter, die der andere nicht kennt, aber durch ihn lernt durch das Zusammenleben an Bord, wenn nur englisch gesprochen wird. Dadurch eignet sich jeder in kurzer Zeit etwa zweihundert Wörter an. Zweihundert Wörter der englischen Sprache, auf diese Weise, aber nur auf diese Weise gelernt, und dann die Zahlen, die Namen der Tage und Monate in Englisch, ermöglichen jedem Menschen, alles klar und zweifelsfrei auszudrücken, was er innerhalb dieses Kreises sagen will.

Da ist das Wort First-Mate, erster Offizier, das die meisten wissen, und da ist das Wort Money, das jeder kennt. Nun aber kommt die lebendige Entwicklung, eine Sprachentwicklung, wie sie sich nicht nur auf der Yorikke zeigte, sondern wie sie sich in ganzen Völkern zeigt und von jeher gezeigt hat.

Mate wird in London-West ganz anders ausgesprochen als in London-Ost, und der Amerikaner spricht achtzig Prozent der Wörter anders aus als der Engländer, und sehr viele schreibt er auch ganz anders und verwendet sie in ganz anderen Ideenverbindungen.

Der Zimmermann hat das Wort First-Mate nie in England gehört, sondern von einem Schweden, der das Wort von einem Seemann aus London-Ost gehört hatte. Der Schwede konnte es schon nicht richtig aussprechen, außerdem hatte er es noch in einem üblen Pettycoat-Lane oder Cockney-Dialekt gehört, den er für die richtige und alleingültige Aussprache halten musste, weil er ja das Wort von einem Engländer vernommen hatte. Wie das Wort nun von dem Zimmermann ausgesprochen wurde, kann man sich vielleicht vorstellen. Ein Spanier bringt das Wort Money, ein Däne bringt Coal, ein Holländer Bread, ein Pole Meal, ein Franzose Thunder und ein Deutscher Water.

Das Wort First-Mate läuft durch alle Stadien der Laute, die ein Mensch geben kann: Feist-Moat, Fürst-Meit, Forst-Miet, Fisst-Määt und noch so viele mehr, als Leute auf der Yorikke sind. Nach einer kurzen Zeit aber schleifen sich die verschiedensten Aussprachefärbungen gegeneinander ab, und es kommt zu einer einheitlichen Aussprache, in der sich alle die Tonfarben wiederfinden in abgeschwächter Form. Wer neu hinzukommt, selbst wenn er genau weiß, wie das Wort richtig ausgesprochen wird, ja selbst wenn er Professor der Phonetik in Oxford wäre, muß das Wort yorikkisch aussprechen, wenn er jemandem den Befehl überbringen soll, daß der First-Mate ihn zu sehen wünsche, weil der Mann sonst gar nicht wüßte, was man von ihm will.

Wer der Schriftsteller war und wie das Buch heißt, das sollte für Jeden leicht herauszufinden sein.

Die Sprache, die ich heute, nicht nur auf der Arbeit, höre ist zwar kein yorikkisch aber weit davon entfernt ist sie nicht.

Der Schüler als Professional

Auf Google+ stieß ich bei der ersten Zigarette des Tages auf einen Beitrag von Birgit Rydlewski „Wie Schüler Professionals werden können…“. Meine Antwort könnt Ihr unten lesen.

Birgit Rydlewski, ich bin ein wenig verwirrt. Du schreibst „Meine Gedanken“ und der Link geht zu einem Artikel von „Bastian“. Aber vielleicht verstehe ich das falsch – egal. 😉

Erst mal, ich mag die Ausführungen von Gunter Dueck (Dieser Artikel ist hier gemeint) . Jetzt kommt das AberProblem/Aufhänger: Für Tätigkeiten, die nicht automatisierbar sind, gibt es „immer höhere Anforderungen“ als Ansatz ist mir etwas unzureichend.
Worin bestehen diese Anforderungen und was ist nicht automatisierbar?
Aber gehen wir mal von der Richtigkeit des Ansatzes aus und begeben uns zur Vernetzung und in die „Tiefe der Wissensgesellschaft“.
Dort finden wir nämlich m.E. nach das Problem. Gespeichertes, sofort verfügbares Wissen und die Möglichkeit der Vernetzung (von Menschen und Wissen), gekoppelt mit mangelnden Grundlagen der Verarbeitung. Technisch gesehen macht der Lehrer der weiterführenden Schule oder der Dozent an der Universität teilweise den Versuch, mit einem PC mit DOS3 und Windows1 ins Internet zu gehen. Es fehlen einfach die Grundlagen.
Da wäre das Lesen und Schreiben, nicht als Tätigkeit als solche, sondern als die Voraussetzung zur Erfassung komplexer Texte. Zu dem Komplex gehört auch die Beschäftigung mit der Literatur. Auch die ungeliebten Klassiker befähigen uns, vorausgesetzt wir sind der vorstehenden Grundfähigkeiten mächtig, eben die Komplexität von Sprache zu erfassen und damit umzugehen.
So weit zur Sprache, gehört natürlich mehr dazu.
Grundfertigkeiten in der Mathematik sind ebenso wichtig. Diese muss ich nämlich beherrschen um das Ergebnis welches mir der Computer auswirft zu verstehen und zu interpretieren.
Ich will die Liste nicht weiter fortführen, aber nun denken wir an die geschilderte Diskussion über das Geld.
Kann es sein, dass die Schüler, schlicht und ergreifend, auf Grund der mangelnden Grundfähigkeiten, nicht in der Lage waren die Komplexität des Themas zu erfassen und sie deshalb auch nicht in der Lage waren eine Präsentation zu erarbeiten?

Sind die Grundlagen da, dann können wir an dem Professional mit allen genannten Fähigkeiten arbeiten.

Wobei, was ist heute ein „Professional“?
Das alte Bild des „Spezialisten“ trifft es ja nicht mehr. Eigentlich wollen wir ja einen „Universalgelehrten“ neuen Typs, mit gewissen Einschränkungen.
Ich verweise hier mal auf die Ausführungen von Andre Gorz zur Austauschbarkeit des Spezialisten. Der Spezialist ist, in Kurzfassung, nicht mehr z.B. Manager in der Lederwarenbranche, er ist Spezialist Management und somit auch befähigt z.B. im Bestattungswesen diese Arbeit auszuüben.
Das Werkzeug Management hat er also „studiert“ und die neue Branche kann er „begreifen“, weil er die grundlegenden Fähigkeiten des Erfassens der Problemstellung hat.

Noch kurz zur Frage: Wie aber kann uns das Internet überhaupt in der Bildung helfen?
Gar nicht, wenn die grundlegenden Fähigkeiten fehlen.
Sind diese vorhanden, dann kann der „werdende Professional“ lernen die ihm dort angebotene Informationsfülle zu bewerten und mit diesen Informationen zu arbeiten.