Advent, Advent …

In Google+ ist zur Zeit das Religions- und Kirchen-Bashing im Advent angesagt. Ich möchte nicht in die Kerbe schlagen. Die Kirche verteidigen möchte ich auch nicht, aber einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen hängen nun mal mit der katholischen Kirche zusammen.

Auf jeden Fall schon Eines, gegen das Christkind kann der Weihnachtsmann nicht anstinken.

Zur Einführung sei so viel gesagt, ich bin schon sehr lange kein Mitglied einer Kirche mehr. Zu einem eventuellen persönlichen Glauben äußere ich mich hier nicht, das geht niemanden etwas an. Ich bin auch nicht kirchenfeindlich und im Gegensatz zu einigen Religions- und Kirchen-Bashern habe ich mir meine antiklerikale Einstellung redlich erworben. So richtig mit katholischer Erziehung und dem ganzen Drum und Dran.

Aber erst mal zum Advent.

Es gab Zeiten, da haben wir am ersten Advent zu Hause und in der Gemeinde begonnen die Räume zu schmücken. Wir haben die Lieder des Vorjahres wiederholt, eventuell neue Lieder gelernt. Um uns herum wurde es, auch in der atheistischen und kirchenfeindlichen DDR, langsam weihnachtlich. Es wurde geschmückt, die Lebkuchen und Weihnachtsmänner kamen in die Geschäfte, Weihnachtslieder wurden gespielt und so langsam wurde es Zeit für den Wunschzettel.

Wie gesagt, am ersten Advent – nicht irgendwann im September.

Aber zurück zur Kirche. Dort bereiteten wir die Ankunft des Kindes vor. Eines Kindes, welches für einen Neuanfang stand.

Nicht für den angeblichen Fiesling, der uns bestrafen will wenn wir „sündigen“, den kannten wir nämlich nicht.

Das Kind war für uns ein Versprechen für eine neue Zeit. Es würde kommen und sein Motto würde sein „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Bevor die Hirten es finden würden, kam der Engel und würde zu ihnen sagen „Fürchtet Euch nicht!“.

Das war für uns das Versprechen der Weihnacht.

Eigentlich schade, das mit dem Kirchen-Bashing. Vielleicht wäre es doch gut sich auf dieses Versprechen zu besinnen. Nicht weil es um „das göttliche Kind“ geht, sondern um ein Kind und ein Versprechen.

Man könnte ja auch das Weihnachtsfest wieder mal auf eine intime Feier in der Familie und der Gemeinde (hier ist nicht die Kirchengemeinde gemeint, sonder nur die Gemeinschaft) reduzieren. Ein Kind könnte einen Wunschzettel, keinen Bestellzettel schreiben und am ersten Weihnachtstag müssten nicht die Mülltonnen vom Verpackungsmaterial überlaufen.

Dazu brauche ich keinen Klerus, nicht einmal eine Kirche und auch keine Religionsgemeinschaft. Wer diese braucht, der soll sie haben.

Aber ich brauche eine Gemeinschaft, sei sie auch noch so klein.

Eine geschmückte Kirche, mit Krippenspiel und einer Gemeinde die auf das Kind wartet, ist aber nach wie vor schön. Kirche Fleyh vor 1945

Also einen schönen ersten Advent und „Fürchtet Euch nicht!“

So schwer ist es doch nicht etwas Schönes aus der Religion zu übernehmen.