Ist Arbeit der Sinn des Lebens?

Die Frage stellt sich, wenn man Diskussionen sieht, die unter dem Thema „Lebe ich um zu arbeiten, oder arbeite ich um zu leben?“ stehen. So war kürzlich auf Linkedin ein Beitrag mit dem Titel „Muss ich meinen Job lieben? Oder kann ich ihn auch des Geldes wegen machen?“ Das fragte Swatje Allmers, die Co-Autorin des Bestsellers „On the Way to New Work“.

Den kompletten Artikel könnt ihr, wie immer kostenlos, in der Leipziger Zeitung lesen.

Tag der Arbeit, wirklich?

Seit 1886, nunmehr also 129 Jahren, gilt der 1. Mai als der Tag der Arbeiterbewegung, als der Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen, als Tag der Arbeit oder auch als Maifeiertag. Wahrscheinlich gibt es noch einige Bezeichnungen die ich hier vergessen habe.

faust1Er ist weltweit der wichtigste Kampf- und Feiertag der Linken*, die ja historisch aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen ist.

Stopp, ist das so?

Ich ordne mich ungern in eine politische Kategorie ein, wenn aber doch dann aber in das linke Spektrum. Was muss ich dort erleben?

Den ArbeiterInnen schlägt aus Teilen der linken Bewegung geradezu Verachtung entgegen. Natürlich wird diese nicht offen kommuniziert, aber für viele jüngere Linke sind wir, die ArbeiterInnen, eine aussterbende Art – eine Art Fossilien.

Die Gründe sind, meiner Meinung nach, der übliche Generationenkonflikt: „Die Alten stehen jeden Morgen auf, gehen zur Arbeit und kommen müde nach Hause. Das ist doch kein Leben.“ Zum anderen ist es der von „Experten“ verbreitete Irrtum, dass uns in Zukunft die Arbeit ausgeht, ergo die ArbeiterInnen aussterben.

Ich für meinen Teil bezeichne mich gern, wenn auch nur scherzhaft, als linken Traditionalisten.

Wenn ich Arbeit sage, meine ich nicht die kapitalistische Lohnarbeit oder die reine Erwerbstätigkeit. Arbeit ist für mich gesellschaftlich relevante Tätigkeit.

Diese wird immer da sein und es wird immer Menschen geben müssen die diese ausführen. Der überwiegende Teil der von Menschen geleisteten Arbeit der abnimmt ist klassische Industriearbeit, das ist aber nicht weiter schlimm. Gerade dieser Teil entspricht der oben angeführten Beschreibung.

Es bleibt aber genug gesellschaftlich wichtige Arbeit, es wird sogar mehr. Gesundheits- und Pflegetätigkeiten werden wichtiger, wenn die Menschen älter werden und der Anteil der älteren Menschen in der Gesellschaft steigt. Personen- und Gütertransporte verzeichnen immer weiter Zuwächse, durch den Wunsch nach Mobilität und den Wunsch jederzeit alle Waren verfügbar haben zu wollen. Unsere Städte und die Infrastruktur brauchen dringend eine Generalsanierung, da fällt Arbeit an die so schnell kein Roboter erledigen wird. Von Kinderbetreuung und Bildung will ich gar nicht erst anfangen, da werde ich nie fertig.

Die Arbeit geht uns also noch lange nicht aus, der Anteil der verschiedenen Branchen verändert sich nur.

Der Anteil der menschlichen Arbeitskraft an der wertschöpfenden Arbeit (Industriearbeit) sinkt, der Anteil an der werterhaltenden Arbeit und der „Arbeit mit und an den Menschen“ (meine erfundene Kategorie) steigt.

Hier kommt das Problem des aktuellen kapitalistischen Systems zum Tragen. Nach wie vor wird die wertschöpfende Arbeit, die profitbringende Arbeit, als wichtiger bewertet und somit besser bezahlt.

Somit kommt es zur absurden Situation, dass der Fließbandarbeiter in der Automobilindustrie, als aussterbende Spezies, höher bezahlt wird als die Kindergärtnerin die die gesellschaftlich wichtigere Arbeit leistet. Zumal Ersterer wirklich in Kürze durch den „Kollegen Roboter“ ersetzt wird.

Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel in der Bewertung von menschlicher Arbeit. Diese Bewertung muss nach gesellschaftlicher Relevanz, nicht allein nach Profit vorgenommen werden.

Was wir aber in erster Linie brauchen, das ist eine Veränderung in der Einstellung zur Arbeit und zu den arbeitenden Menschen.

Die arbeitenden Menschen schaffen und erhalten die Lebensgrundlagen der Gesellschaft.

Es muss das Ziel sein, dass alle Menschen an diesem Prozess beteiligt sind.

Wenn alle Menschen an diesem Prozess teilnehmen, dann wird die Arbeitszeit für die einzelnen geringer und die Lebensqualität steigt für alle.

Hier stoßen wir an die Grenzen des profitorientierten Systems.

Ergo, wir brauchen ein neues, ein menschliches System. Das geht aber nur mit den arbeitenden Menschen – nicht mit Robotern.

Es lohnt jedenfalls zu kämpfen – auch wenn wir weiter arbeiten müssen.

* hier ist nicht die Partei gleichen Namens gemeint

Kauder, Schäuble und die Steuern in Griechenland

Ich fasse mich heute kurz.

Nach dem Treffen mit dem neuen griechischen Finanzminister Giannis Varoufakis sagte Herr Schäuble, dass er selbst ja kein erfahrener Ökonom sei. Volker Kauder ist auch kein Ökonom, somit sind die Forderungen nach der Besteuerung reicher Griechen durch die beiden nicht verwunderlich.

Es wäre aber zumindest hilfreich wenn man sich vor öffentlichen Äußerungen über das Problem informiert. So sagt Herr Kauder ganz leger bei SPON:

„Unser Vorschlag war und ist: Treibt von den Reichen doch endlich mal die Steuern ein! […] Die Reichen besteuern, das müsste doch ein Betätigungsfeld für einen Linkspopulisten sein.“

und

„Wir wären immerhin bereit, den Griechen beim Aufbau einer funktionierenden Steuerverwaltung zu helfen.“

Ähnliches sagte auch Wolfgang Schäuble im oben verlinkten Artikel.

Wenn sie sich informiert hätten, dann würden sie zwei Fakten kennen.

Erstens zahlen die Reichen lieber Steuern in Steuerparadiesen wie Luxemburg, was von der EU geduldet wenn nicht gar gefördert wird. Das gilt nicht nur für die Griechen-Millionäre und Milliardäre, es gilt auch für die in Deutschland.

Zweitens wüssten sie, dass in 2013 Deutschland über 50% des Steueraufkommens aus Lohnsteuer und Umsatzsteuer resultierten.

Die logische Folgerung ist nun die:

Ohne Arbeit und Einkommen gibt es keine Einkommenssteuern. Es gibt ohne diese auch keineHandels-Umsätze und somit keine Umsatzsteuern.

Das muss doch irgendjemand den Politikern mal sagen.